Lebensmittelabfallaufkommen in deutschen Haushalten: Eine empirische Untersuchung

Als Teil des Ziels 12.3 für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen sollen die Lebensmittelabfälle auf Einzelhandels- und Verbraucherebene bis zum Jahr 2030 pro Kopf halbiert werden. Diese Reduktion ist auch für die Umwelt von Bedeutung, erfordert aber von allen Beteiligten große Bemühungen. Damit die Politik wirksame Maßnahmen umsetzen kann, müssen Determinanten des Abfallaufkommens ermittelt werden. Diese Masterarbeit untersucht die Lebensmittelabfallmengen aus privaten Haushalten in Deutschland, um zum Verständnis dieser beizutragen. Dafür wird die Entwicklung anhand gemessener Variablen der für Deutschland repräsentativen Tagebuchstudien von 2016/17 und 2020 dargelegt. Anfang 2020 kam es zu den ersten Einschränkungen des öffentlichen Lebens als Folge der COVID-19-Pandemie. Daher befasst sich ein Großteil der Auswertung mit möglichen Auswirkungen auf das Entsorgungsverhalten als Folge der aufgetretenen Veränderungen des alltäglichen Lebens. Anhand deskrip-tiver Statistiken werden die Abfallmengen von 2020 untersucht und Veränderungen zu 2016/17 beschrieben. Nach der Schätzung linearer Modelle mit gemischten Effekten, für bestimmte Zeiträume und Teilmengen, wird anhand von Varianzanalysen und multipler Kontrasttests untersucht, welche Lebensmittelabfallmengen signifikante Veränderungen aufweisen. Die Veränderungen im Vergleich der gesamten Jahre bewegen sich in einer geringen Spanne. Die Auswertung kann bestätigen, dass zwischen den Jahren im Vergleich der Monate ohne Pandemieeinfluss Veränderungen des Gesamtabfalls oder der un- und vermeidbaren Abfälle zufällig sind. Hingegen können sowohl für den Pandemiezeitraum als auch für die Lockdownmonate signifikante Änderungen der Lebensmittelabfallmengen beobachtet werden. Im Lockdown hat die Steigerung der unvermeidbaren Abfälle zugenommen und die vermeidbaren Abfälle sind im Vergleich zur Pandemie nur noch geringfügig signifikant reduziert. Eine Umverteilung der Lebensmittelabfälle von außerhäuslichem Konsum hin zu den privaten Haushalten scheint sich damit zu bestätigen. Ungefähr 60 % der Streuung der Abfallmengen geht auf Unterschiede zwischen den Haushalten zurück. Der Erklärungsanteil fällt für Teilmengen unterschiedlich hoch aus. Die erfassten soziodemographischen Merkmale (Haushaltsgröße, Alter, Schulbildung und Ortsgröße) sowie das Jahr haben daran nur circa einen Anteil von 10 %. Für ein tieferes Verständnis zur Entstehung von Lebensmittelabfällen in Haushalten, auch in Bezug auf verschiedene Haushaltslebenszyklen, sollten zukünftige Befragungen auch Einflussfaktoren zur Einstellung der Teilnehmer erfassen.

As part of the United Nations Sustainable Development Goal 12.3, food waste at the retail and consumer level should be halved per capita by 2030. This reduction is also important for the environment, but will require major efforts from all stakeholders. In order for policy makers to implement effective measures, determinants of waste generation need to be identified. This master thesis examines the food waste volumes from private households in Germany in order to contribute to their understanding. For this purpose, the development is presented on the basis of measured variables of the diary studies representative for Germany from 2016/17 and 2020. In early 2020, the first restrictions on public life occurred as a result of the COVID-19 pan-demic. Therefore, a large part of the evaluation addresses possible effects on discharge behav-iour as a result of the changes that occurred in daily life. Descriptive statistics are used to ex-amine 2020 waste volumes and describe changes from 2016/17. After estimating linear mixed-effects models for specific time periods and subsets, analysis of variance and multiple contrast tests are used to examine which food waste quantities show significant changes. The changes in the comparison of the whole years are in a small range. The evaluation can confirm that changes in total waste or unavoidable and avoidable waste are random between years when comparing months without pandemic influence. On the other hand, significant changes in food waste volumes can be observed for both the pandemic period and the lockdown months. During lockdown, the increase in unavoidable waste is increased and avoidable waste is only slightly significantly re-duced compared to the pandemic. A redistribution of food waste from non-household consumption to households thus seems to be confirmed. About 60 % of the variation in waste quantities is due to differences between households. The explanatory share varies for sub-quantities. The socio-demographic characteristics recorded (household size, age, schooling and size of locality) and the year account for only about 10 %. For a deeper understanding of the generation of food waste in households, also in relation to different household life cycles, future surveys should capture factors related to participants attitudes as well.

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