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Wohin fließt das Geld? Finanzielle und inhaltliche Schwerpunkte der eingereichten GAP-Strategiepläne 2023 bis 2027

Die Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) 2023 bis 2027 erfolgt im Rahmen nationaler Strategiepläne. Dieses Working Paper untersucht die zur Genehmigung eingereichten Strategiepläne hinsichtlich ihrer finanziellen Schwerpunkte, um Gemeinsamkeiten, Unterschiede und übergreifende Muster der nationalen GAP-Umsetzung zu erfassen. Die Ergebnisse sollen eine grundlegende Orientierung für die neue Förderperiode und Ansatzpunkte für weitere vertiefende Untersuchungen liefern.
Es zeigt sich, dass die Mitgliedstaaten die Umsetzungsspielräume der Strategieplanverordnung in vielfältiger Weise nutzen. Die nationalen Pläne weisen trotz gemeinsamer Ziele und Förderleitplanken große inhaltliche und finanzielle Heterogenität auf. Im grundlegenden Design der Pläne zeigt sich diese Verschiedenheit u. a. in der Umschichtung zwischen 1. und 2. Säule und der Höhe der Beteiligungssätze.
In der 1. Säule variieren unter den Mitgliedstaaten nicht nur die Anteile von entkoppelten und gekoppelten Direktzahlungen sowie den neu eingeführten Ökoregelungen; auch inhaltlich sind die jeweiligen Angebote sehr unterschiedlich. Dabei erreichen die Ökoregelungen insgesamt nur knapp den vorgeschriebenen Mindestanteil, während die Möglichkeiten für gekoppelte Direktzahlungen vielerorts nahezu ausgereizt werden. Bei den Interventionen in bestimmten Sektoren sind ebenfalls Unterschiede zu erkennen. Zum Teil sind die Angebote sehr kleinteilig, im Wesentlichen aber fließen die Mittel in die Sektoren Obst und Gemüse sowie Wein.
Die 2. Säule ist insgesamt von Kontinuität geprägt. Trotz des neuen Angebots von Ökoregelungen in der 1. Säule behalten Agrarumwelt- und Klimamaßnahmen ihre Bedeutung in der 2. Säule. Die Förderung des Ökolandbaus und von Tierwohlmaßnahmen nimmt relativ betrachtet sogar leicht zu. Gleiches gilt für das Risikomanagement, bei dem insbesondere Italien und Frankreich auf GAP-Mittel setzen. Die Förderung von Investitionen verliert indes an relativer Bedeutung. Wichtiger als Veränderungen zur laufenden Förderperiode sind nationale Unterschiede: Die Strategiepläne messen den Interventionen stark variierende Bedeutung zu.
Trotz aller Heterogenität fokussieren die Strategiepläne säulenübergreifend vornehmlich auf den Agrarsektor; Daseinsvorsorge und Unternehmensentwicklung in ländlichen Räumen sowie der Forstsektor spielen lediglich Nebenrollen. Die dabei verfolgten Ziele konzentrieren sich auf die Bereiche Einkommen, Wettbewerbsfähigkeit und Umwelt. Dieses Bild zeigt sich in abgeschwächter Form auch, wenn nur die 2. Säule berücksichtigt wird. Gleichwohl sind die eingereichten Strategiepläne in ihrer gesamten Vielfalt ein weiterer Ausweis der Subsidiarität in der Gemeinsamen Agrarpolitik.

The Common Agricultural Policy (CAP) 2023–2027 is implemented through national strategic plans. This paper examines the strategic plans submitted for approval, analysing their financial priorities to identify commonalities, differences and overarching patterns of national CAP implementation. It aims to provide general orientation on the new funding period as well as starting points for further studies.
The paper shows that the member states use the discretion granted in the Strategic Plan Regulation in various ways. Despite common goals and funding guidelines, the plans show great heterogeneity. Regarding the general design, the plans differ quite vastly mainly in the reallocation of funds between the First and the Second Pillar or the level of contribution rates.
In the First Pillar, the plans not only vary in their shares of decoupled and coupled direct payments as well as the newly introduced eco-schemes; they also differ considerably in how these interventions are designed. Overall, the funds planned for eco-schemes are slightly above the prescribed minimum, while some member states are close to the maximum share of coupled direct payments. Interventions in specific sectors also vary. Some offerings are highly differentiated; however, most funds will flow into the fruit and vegetable and wine sectors.
The Second Pillar is marked by overall continuity. Despite the eco-schemes in the First Pillar, agri-environment-climate measures also remain important in the Second Pillar. Support for organic farming and animal welfare measures even increase slightly in relative terms. The same is true for risk management, where Italy and France make substantial use of CAP funds. Support for investments remains high, but becomes less important. More significant than the changes compared to the current funding period are national differences: The strategic plans attribute quite different importance to each of these interventions.
Despite the heterogeneity, the strategic plans heavily focus on the agricultural sector; services of general interest and business development in rural areas as well as the forestry sector are only secondary. The goals primarily pertain to income, competitiveness and the environment. This pattern is also evident, albeit in a weakened form, if only the Second Pillar is considered. Nevertheless, the overall diversity of strategic plans is further evidence of the subsidiarity in the Common Agricultural Policy.

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