Kapitel Open-Access
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Einfluss der Wirtschaftsweisen auf die Tierwohlsituation in den Milchviehbetrieben auf Basis des Welfare Quality® Protokolls

In den letzten Jahren wurde die Tiergesundheitssituation in der ökologischen Milchviehhaltung mehrfach untersucht und beschrieben, jedoch war eine vergleichende Bewertung des Tierwohls während der Stall- und Weideperiode zwischen den beiden Wirtschaftsweisen im Milchviehbereich bislang nicht Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen in Deutschland. Daher wurden in dieser Untersuchung 19 ökologisch und 18 konventionell wirtschaftenden Milchviehbetriebe des Pilotbetriebenetzwerks in Bezug auf den Status quo des Tierwohls, gemessen nach dem Welfare Quality® assessment protocol for cattle (WQ®), miteinander verglichen. Dabei schnitten die ökologisch wirtschaftenden Betriebe mit einer besseren Gesamtbeurteilung des Tierwohls nach dem WQ®-Protokoll ab. In der Wintererhebung, die den Status quo der Tierwohlsituation während der Stallperiode auf den Betrieben darstellt, konnten Unterschiede in den Grundsätzen „Gute Gesundheit“ und „Angemessenes Verhalten“ festgestellt werden. Dagegen zeigten sich in der Sommererhebung, welche den Status quo der Tierwohlsituation während der Weideperiode darstellt, im Grundsatz „Gute Haltung“ und aber auch im Grundsatz „Angemessenes Verhalten“ signifikante Unterschiede. Für beide Perioden konnten klare Vorteile für das Tierwohl in der ökologischen Haltung gezeigt werden, bspw. im höheren Weidegangangebot, weniger Lahmheiten, besseren Liegekomfort und einer besseren Mensch-Tier-Beziehung für ökologisch wirtschaftende Betriebe. Die Haltungsvorgaben der ökologischen Tierhaltung decken einen großen Teil der Risikofaktoren für die verschiedenen Bereiche ab. Trotz der deutlichen Unterschiede zwischen den beiden Wirtschafts-weisen, war eine große einzelbetriebliche Spannweite in den verschiedenen Messgrößen zu finden. Insgesamt zeigte sich somit, dass nicht nur die Haltungsvorgaben der EU-Ökoverordnung eine wichtige Rolle spielen, sondern das Management der einzelnen Betriebe schlussendlich entscheidend ist.

In recent years, the animal welfare in organic dairy cattle farms has been studied and described several times, but a comparative assessment of animal welfare during the stable and grazing period between the two dairy production systems has not been the subject of scientific research in Germany. Therefore, in this study, 19 organic and 18 conventional dairy farms of the pilot farm network were compared for the status quo of animal welfare, as measured by the Welfare Quality® assessment protocol for cattle (WQ®). The organic farms performed a better overall welfare score according to the WQ® protocol. In the winter period, which shows the status quo of the animal welfare situation during the stable period, differences in the principles of "good health" and "appropriate behaviour" could be established. By contrast, in the summer period, which represents the status quo of the animal welfare situation during the pasture period, there were significant differences in the principle of "good housing" and also in the principle of "appropriate behaviour". For both periods clear advantages for the animal welfare in the organic farming could be shown, for example by the higher provision of grazing, less lame animals, better lying comfort and a better human-animal relation for organic farms. A large part of the risk factors for the different areas were covered by the requirements of organic farming. Despite the significant differences between the two production systems we found a large range in the various measures between the single farms in both systems. Therefore, the EU Organic Farming Regulation is playing not only an important role; at least the individual management of the each farm is decisive.

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