Artikel CC BY 4.0
referiert
Veröffentlicht

Zwischenfrüchte als Ersatz für Glyphosat?

Zugehörigkeit
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Pflanzenschutzdienst, Münster, Deutschland
Klingenhagen, Günter;
Zugehörigkeit
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Wasserkooperation, Lübbecke, Deutschland
Grundmann, Stephan;
Zugehörigkeit
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Wasserkooperation, Essen
Siekerkotte, Martin;
Zugehörigkeit
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Pflanzenschutzberatung, Unna, Deutschland
Droste, Natascha;
Zugehörigkeit
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Pflanzenschutzberatung, Unna, Deutschland
Grünewald, Martin;
Zugehörigkeit
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Pflanzenschutzdienst, Münster, Deutschland
Hanhart, Hermann;
Zugehörigkeit
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Modellbetriebe, Warendorf/Brakel, Deutschland
Koch, Matthias;
Zugehörigkeit
Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Modellbetriebe, Warendorf/Brakel, Deutschland
Gersmann, Michael

In den Jahren 2018-2020 wurden auf verschiedenen Betrieben in Nordrhein-Westfalen zu verschiedenen Terminen unterschiedliche Zwischenfrüchte mit unterschiedlicher Saattechnik und mit unterschiedlichen Arten der Bodenbearbeitung gesät. Dies geschah nach Wintergetreide und vor den folgenden Sommerungen: Sommergerste (Hordeum vulgare), Zuckerrüben (Beta vulgaris subsp. vulgaris convar.) und Mais (Zea mays). Ziel war es, die verschiedenen Verfahren zu vergleichen und ihre Eignung im Hinblick auf Etablierungssicherheit, Unkrautunterdrückung und Absterbeverhalten zu untersuchen. Wurde die Zwischenfruchtsaat zwei Wochen vor der Ernte in die Getreidebestände eingestreut, führte dies nur in einem von acht Versuchen zu einem guten Ergebnis. Ein gutes Ergebnis meint, dass die Zwischenfrucht andere Pflanzen ausreichend unterdrücken konnte. In den übrigen Versuchen lief die Zwischenfrucht nicht oder nur partiell auf. Wurde die Zwischenfrucht direkt nach der Saat in den Boden geschlitzt stieg die Erfolgsquote. In 50 % der Fälle entwickelte sich über den größten Teil der Parzellen ein gleichmäßiger, konkurrenzstarker Bestand, der Ausfallgetreide und Unkräuter unterdrückte und einen weiteren Unkrautauflauf bis zum Ende des Winters verhinderte. Zudem starben die Bestände über Winter ab. Für die Saat der nachfolgenden Sommerfrüchte war nur eine flache Saatbettbereitung erforderlich. In den Trockenjahren (2018 und 2019) war deutlich zu sehen, dass die Keimrate von Phacelia (Phacelia tanacetifolia) deutlich besser war als die von Leguminosen (Fabaceae), Sonnenblumen (Helianthus annuus), Buchweizen (Fagopyrum esculentum) oder einkeimblättrigen Pflanzen. Unter den feuchteren Bedingungen in 2020 konnte die starke Empfindlichkeit von Phacelia (Phacelia tanacetifolia) gegenüber Bodenverdichtungen beobachtet werden. In den Fahrgassen waren aber auch andere Pflanzen selten in der Lage, den Aufwuchs von unerwünschten Pflanzen, wie Ausfallgetreide, zu verhindern. Die frühen Saattermine (Juli bis Anfang August) bedingten, dass Phacelia, Lein (Linum usitatissimum) und Buchweizen, vor Winter reife Samen ausbildeten. So kam es in den nachfolgenden Sommerungen zum Auflauf von Pflanzen aus den ausgefallenen Zwischenfruchtsamen. Waren die Ergebnisse nicht zufriedenstellend, konnten bei diesem Verfahren (Saat direkt nach der Saat), eine schlechte Spreuverteilung, ungünstige Feuchteverhältnisse, Bodenverdichtungen oder Mäusefraß als Ursachen ausgemacht werden. Bei gleichem Saattermin aber mit vorheriger Bodenbearbeitung waren die Ergebnisse sehr eindeutig. In allen Fällen wurde die Keimung des Ausfallgetreides so stark angeregt, dass die Zwischenfrucht nicht mehr in der Lage war, das Ausfallgetreide ausreichend zu unterdrücken. Beim letzten Verfahren wurde das Ausfallgetreide zunächst durch eine zwei- bis dreimalige Bodenbearbeitung bekämpft. Die Saat der Zwischenfrucht erfolgte vier bis sechs Wochen nach der Ernte des Getreides. Die Etablierung war in allen Fällen kein Problem. Mäusefraß spielte keine Rolle. Allerdings liefen bei diesem Verfahren, gemeinsam mit der Zwischenfrucht, auch Acker-Fuchsschwanz (Alopecurus myosuroides Huds.) und Altraps (Brassica napus) auf. Diese Schlüsselunkräuter wurden, bei diesem Verfahren, nicht ausreichend unterdrückt.

In the years 2018-2020 in North Rhine-Westphalia, a variety of catch crops has been tested with different seeding techniques at different farms and after different types of tillage. This took place after winter cereals, followed by spring crops. The spring crops were summer barley (Hordeum vulgare), sugar beet (Beta vulgaris subsp. vulgaris convar.) or corn (Zea mays). The aim was to compare the different seeding methods and investigate their suitability in regards to the establishing success, weed suppression and behaviour of dying-off during winter. First procedure: Spreading the catch crop seeds in the standing cereal stand. This took place two weeks before cereal harvest and only in one of five trials led to a good result. A good result means that the catch crop was able to suppress other plants. In the rest of the tests, the catch crop did not or did only partially germinate. Second procedure: Slitting the catch crop into the soil immediately after harvesting, the success rate rose to 50 %. This means on most parts of the test fields a homogenous, competitive plant stand developed that suppressed volunteer cereals and prevented further germination of weeds until the end of winter. In addition, the catch crop died over winter. Only a shallow tillage was necessary for the seeding of the following summer crop. In dry years (2018 and 2019), it was measurable that the germination rate of phacelia (Phacelia tanacetifolia) was higher than that of sunflowers (Helianthus annuus), legumes (Fabaceae), buckwheat (Fagopyrum esculentum) or monocotyledonous plants. Under the more humid conditions in 2020, the high sensitivity of phacelia (Phacelia tanacetifolia) to soil compression could be observed. Other plants were also unable to prevent the growth of undesirable plants, like volunteer grain in the tramlines. The early dates of seeding (July until beginning of August) resulted in the production of seeds of phacelia (Phacelia tanacetifolia), flax (Linum usitatissimum) and buckwheat (Fagapyrum esculentum) before winter. Therefore, in the following summer crop there was germination of the developed catch crop seeds. Reasons for an unsuccessful establishment of catch crops were poor distribution of chaff, unfavourable moisture conditions, soil compression or by mice damage. Third procedure: Using the same date of seeding but tillage beforehand, the results were very clearly. In all cases, the germination of the volunteer grain was too high for the catch crop to suppress it. Fourth procedure: The volunteer cereals were controlled first by two to three passes of tillage. The seeding of the catch crop took place four to six weeks after cereal harvest. It was no problem to establish the catch crop in any case. Mice damage was also not a problem. However, in this procedure germination of black grass (Alopecurus myosuroides Huds.) and volunteer oilseed rape (Brassica napus) occurred together with the germination of the catch crop. These key weeds were not suppressed sufficiently in this procedure.

Vorschau

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Zugriffsstatistik

Gesamt:
Volltextzugriffe:
Metadatenansicht:
12 Monate:
Volltextzugriffe:
Metadatenansicht:

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung: