Artikel CC BY 4.0
referiert
Veröffentlicht

Hält der späte Saattermin, was er verspricht? Auswertungen zur Herbizid-Intensität in Winterweizen und Wintergerste

Zugehörigkeit
Universität Rostock, Agrar- und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Professur für Phytomedizin, Rostock, Deutschland
Andert, Sabine;
Zugehörigkeit
Landesforschungsanstalt für Landwirtschaft und Fischerei Mecklenburg-Vorpommern, Institut für Betriebswirtschaft, Gülzow-Prüzen, Deutschland
Ziesemer, Andrea

Der Zeitpunkt der Aussaat kann die Entwicklung von Unkräutern und Ungräsern beeinflussen. Der vorliegende Beitrag prüft den Effekt des Saattermins auf die Intensität des Einsatzes herbizider Wirkstoffgruppen in Winterweizen und Wintergerste. Zu diesem Zweck werden Anbaudaten landwirtschaftlicher Praxisdaten in Norddeutschland über den Zeitraum 2012-2020 analysiert. Als Maßzahlen für die Pflanzenschutz-Intensität wird der Behandlungsindex verwendet. Herbizide Wirkstoffe werden mittels globaler HRAC-Klassifizierung gruppiert. Die Ergebnisse der Auswertungen belegen den Einfluss des Aussaattermins auf die Intensität des Herbizid- Einsatzes der Praxisbetriebe. Je später die Aussaat, desto geringer die Intensität der eingesetzten Herbizide. Der Aussaattermin reduziert signifikant die Intensität der HRAC-Gruppen 2 (ALS-Inhibitoren) und 15 (Zellteilungs- und Lipid-Synthese-Inhibitoren) in Wintergerste und Winterweizen. Die Einsatzintensität von ACCase-Inhibitoren (HRAC 1), EPSP-Inhibitoren (HRAC 9) und PDS-Inhibitoren (HRAC 12) wird darüber hinaus signifikant durch Spätsaaten in Winterweizen reduziert. Die Auswertungen der Anbaudaten deuten jedoch darauf hin, dass der Saattermin als Mittel des Integrierten Pflanzenschutzes in der Praxis nur gering genutzt wird. Wintergerste und Winterweizen werden in den Praxisbetrieben Mecklenburg-Vorpommerns überwiegend zu frühen bis mittleren Saatterminen gesät. Zunehmende Resistenzentwicklungen bedeutender Ungräser und Unkräuter sowie die politischen Forderungen, den Pflanzenschutzmittel-Einsatz zukünftig stärker in das Gesamtsystem Ackerbau zu stellen, mahnen zu Veränderungen der Saatzeit in der Praxis.

The seeding date is often presented as an efficient management tool for controlling weeds. We investigated the contribution of the seeding date to the variability of herbicide active ingredient use. Data on crop management and herbicide applications from farms in Northern Germany were examined for winter wheat and winter barley between 2012 and 2020. We analysed herbicide use intensity described as Treatment Frequency Index. Herbicide active ingredient are classified using the global HRAC classification. Our results revealed that the seeding date had a strong impact on-farm herbicide use intensity. Late seeding dates resulted in a lower intensity of herbicide use. The seeding date significantly reduced influence the use intensity of HRAC groups 2 (ALS inhibitors) and 15 (cell division and lipid synthesis inhibitors) in winter barley and winter wheat. ACCase inhibitors (HRAC 1), EPSP inhibitors (HRAC 9) and PDS inhibitors (12) were also significantly reduced by late seeding dates in winter wheat. Nevertheless, the on-farm data indicate that the adoption of seeding dates as an Integrated Pest Management tool by farmers has been limited. The seeding dates in our analysis were most commonly classified as early to medium. Farmers are strongly encouraged to revise their seeding dates due to an increasing development of herbicide resistance in weeds and the political demands to reduce the input of chemical plant protection products in the overall cropping system.

Vorschau

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Zugriffsstatistik

Gesamt:
Volltextzugriffe:
Metadatenansicht:
12 Monate:
Volltextzugriffe:
Metadatenansicht:

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung: