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Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata (Say, 1824)) in Deutschland – Regulierungsstrategien von 1936 bis in die Gegenwart

GND
1029218943
Zugehörigkeit
Julius Kühn-Institut (JKI), Institut für Strategien und Folgenabschätzung, Deutschland
Kühne, Stefan

Die Geschichte des Kartoffelkäfers (Coleoptera, Chrysomelidae, Leptinotarsa decemlineata (SAY, 1824)) in Deutschland ist ein Lehrbeispiel für die unkontrollierte Ausbreitung eines Schaderregers, der ohne regelmäßige Gegenmaßnahmen schwere Ertragsminderungen an einer unserer wichtigsten Nahrungspflanzen verursachen würde. Das Fehlen wirksamer Feinde und seine enorme Anpassungsfähigkeit an Pflanzenschutzmittel machen ihn zu einem starken Gegner, der auch die zukünftigen Generationen immer wieder herausfordern wird. Von seinem Auftreten im Jahr 1936 bis in die Gegenwart wird die historische Bekämpfung des Kartoffelkäfers nachgezeichnet. Die intensive und ausschließliche Anwendung von Insektiziden hat in der Vergangenheit immer zu Resistenzen gegen die verwendeten Wirkstoffe geführt. Vorbeugende Maßnahmen wie 500 m Abstand zu Vorjahresflächen einhalten, Kartoffeldurchwuchs vermeiden, Vorkeimen und Nutzung früher Sorten reichen nicht aus, um den Kartoffelkäfer langfristig zu regulieren. Neue Ergebnisse im Ökologischen Landbau zeigen die hohe Wirksamkeit biologischer Pflanzenschutzmittel von Spinosad und Neem auf. Zukünftig können Resistenzeigenschaften von Wildarten (z. B. Leptin-Glykoalkaloide) im Rahmen klassischer Züchtungsverfahren genutzt werden, um widerstandsfähige Kartoffelsorten zu züchten und damit zu einem integrierten Pflanzenschutzkonzept gegen Kartoffelkäfer beizutragen. In Gärten und auf kleinen Anbauflächen ist auch das Absammeln per Hand weiterhin eine wirksame Maßnahme.

The history of the Colorado Potato Beetle (CPB) (Coleoptera, Chrysomelidae, Leptinotarsa decemlineata (SAY, 1824)) in Germany is an object lesson in the uncontrolled spread of a pest that, without regular control measures, would cause severe yield reductions in one of our most important food crops. Its lack of natural and effective enemies and its tremendous adaptability to pesticides make it a potent adversary that will continue to challenge future generations. Historical pest control of the CPB is traced from its appearance in 1936 to the present. In the past, the intensive and exclusive use of insecticides has always led to resistance to the active substances used. Preventive measures such as keeping a distance of 500m from the previous year's fields, avoiding potato overgrowth, pre-sprouting and using early varieties are not sufficient to control the Colorado Potato Beetle in the long term. New results in organic farming show the high efficacy of biological control agents of spinosad and neem. In the future, resistance properties of wild species (e.g. leptin glycoalkaloids) can be used within classical breeding methods to breed resistant potato varieties and thus contribute to an integrated pest management concept against Colorado Potato beetle. In gardens and on small fields, hand collection also remains an effective control measure.

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