Influenzaviren : Grenzgänger zwischen Schweinen und Menschen

Das weit verbreitete Auftreten und das pathogene Potenzial von porzinen Influenza-A-Viren (swine influenza A viruses, swIAVs) im Zusammenhang mit Atemwegserkrankungen verursachen erhebliche wirtschaftliche Verluste in der Schweineproduktion. Influenza-A-Viren (IAVs) sind darüber hinaus aber auch grundsätzlich als Tierpathogene mit zoonotischem Potential anzusehen, die eine ständige Herausforderung für die öffentliche Gesundheit darstellen. Insbesondere das Schwein als sogenanntes „Mischgefäß“ aviärer, humaner und porziner IAVs nimmt eine zentrale Stellung in der Influenzaepidemiologie ein. Im Schwein können neue Virusvarianten entstehen, die unerwartete und unvorhersehbare Eigenschaften aufweisen, wie beispielsweise die Artenbarriere zu durchbrechen und Infektionen bei Menschen hervorzurufen. Aus solchen initial punktuellen Übertragungen können wie zuletzt im Jahr 2009 sogar globale Pandemien entstehen. Umgekehrt werden Schweine durch Menschen mit humanen saisonalen und pandemischen IAV infiziert, wodurch eine komplexe virale Gemengelage entsteht. Ausgedehnte Untersuchungen, die das FLI in einem europäischen Netzwerk durchführen konnte, dokumentieren und spezifizieren ein breites und tiefes Reservoir von IAVs mit zoonotischem und sogar präpandemischem Potenzial in deutschen und europäischen Schweinepopulationen. Die angestrebte verbesserte Überwachung der IAV Epidemiologie in Schweinenpopulationen erfordert optimierte Diagnostik, wie sie am FLI entwickelt und eingesetzt wird. Ein stets aktueller Einblick in das swIAV Infektionsgeschehen ist eine Grundvoraussetzung zur Optimierung präventiver Maßnahmen, insbesondere von Impfstoffen. Die Eindämmung von swIAV Infektionen führt zu einer verbesserten Tiergesundheit, vermindert wirtschaftliche Verluste in der und kann das Expositionsrisiko von Menschen gegenüber potentiell zoonotischen swIAV minimieren.

The widespread occurrence and pathogenic potential of swine influenza A viruses (swIAVs) associated with respiratory diseases can result in significant economic losses in pig production. In addition, influenza A viruses (IAVs) can also play a role as animal pathogens with zoonotic potential, representing a constant challenge for public health. The pig in particular, as the so-called “mixing vessel” of avian, human and porcine IAVs, forms a central position in influenza epidemiology. In pigs, new virus variants can emerge that may harbour unexpected and unpredictable properties, such as overcoming the species barrier and causing infections in humans. Global pandemics can even arise from such initially selective transmissions, as happened most recently in 2009. But also pigs can be infected, in a reverse fashion, by the human population with seasonal or pandemic IAV adding to a complex viral “boiling cauldron”. Extensive studies in a European network performed by the FLI document and specify a broad and deep reservoir of IAVs with zoonotic and even pre-pandemic potential in German and European pig populations. The desired improved monitoring of IAV epidemiology in pig populations requires optimized diagnostic tools, as they are developed and used by FLI. An updated insight into the swIAV infection process is a basic prerequisite for optimizing preventive measures, especially vaccines. The containment of swIAV infections leads to improved animal health, reduces economic losses in pig production and is able to minimize the risk of human exposure to potentially zoonotic swIAVs.

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