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Herbstzeitlose (Colchicum autumnale) in Mulchschicht führt zu leichter Kontamination mit Colchizin eines Pflanzenbestandes im Folgeaufwuchs

Zugehörigkeit
Landwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW), Atzenberger Weg 99, 88326 Aulendorf
Grant, Kerstin;
Zugehörigkeit
Landwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW), Atzenberger Weg 99, 88326 Aulendorf
Jilg, Annette;
Zugehörigkeit
Landwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW), Atzenberger Weg 99, 88326 Aulendorf
Messner, Jörg;
Zugehörigkeit
Landwirtschaftliches Zentrum für Rinderhaltung, Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft, Wild und Fischerei Baden-Württemberg (LAZBW), Atzenberger Weg 99, 88326 Aulendorf
Elsäßer, Martin

Der Befall von Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale L.) ist in extensiv genutzten Grünlandflächen ein großes Problem. Zahlreiche Landwirte befürchten die totale Wertlosigkeit ihrer Aufwüchse, wodurch nicht nur die landwirtschaftliche Verwendung, sondern in der Folge auch die aus Naturschutzgründen notwendige Offenhaltung der Landschaft wesentlich eingeschränkt werden könnte. Die momentane Empfehlung zur Reduktion der Herbstzeitlosen ist ein frühes Mulchen bzw. ein früher Schnitt mit Abfuhr Anfang-Mitte Mai, wenn die Herbstzeitlose (HZL) bereits ihre Kapsel geschoben hat und mehr als zwei Pflanzen pro m² im Pflanzenbestand vorzufinden sind. Es stellt sich die Frage, ob das Colchizin einer sich zersetzenden, Herbstzeitlosen-haltigen Mulchschicht an die darunter wachsenden Pflanzen weitergegeben wird und so das Futter im Folgeaufwuchs kontaminiert. Daher wurde in einem Freilandversuch Pflanzenmaterial des Folgeaufwuchses auf Colchizingehalt getestet, das 8 Wochen vorher durch eine Mulchschicht, die entweder keine, 2 oder 10 Herbstzeitlose-Pflanzen/m² enthielt, bedeckt gewesen war. Zusätzlich wurden zwei verschiedene Mulchzeitpunkte zur Variation des Pflanzenwuchsstadiums simuliert (Ende April – nur HZL-Blätter, Ende Mai – HZL-Blätter und junge Kapsel). Die Ergebnisse der Analyse zeigen eine sehr leichte Kontamination des Folgeaufwuchses durch eine vorherige Bedeckung und Zersetzung einer Herbstzeitlosen-haltigen Mulchschicht in Abhängigkeit des Wuchsstadium sowie der Dichte an Herbstzeitlosen. Der höchste Colchizingehalt wurden im Folgeaufwuchs der Variante 10 Pflanzen /m² und Mulchzeitpunkt Ende Mai detektiert. Dieser lag mit 0,06 mg/kg TM jedoch dicht an der Bestimmungsgrenze von 0,01 mg/kg. Eine Verfütterung des Materials (frisch oder Heu) scheint daher unbedenklich. Tiere (z. B. Rinder oder Pferde mit 500 kg Körpergewicht) müssten schon unrealistisch hohe Mengen (10 t TM/d) fressen, um die tödliche Dosis von Colchizin zu erreichen. Schlussfolgernd kann die Regulation der Herbstzeitlosen auch weiterhin mittels Mulchen durchgeführt werden.

Colchicum autumnale L. (Autumn crocus) is a plant with high toxicity because of its alkaloid colchicine content. In South Germany particularly, C. autumnale is widely distributed in extensively managed grassland. Farmers fear the loss of their grassland forage because hay from meadows containing C. autumnale cannot be fed to livestock. Control of C. autumnale is suggested when two plants per m² occur in the sward. Common control practice is mulching of the meadow at the beginning of May when C. autumnale plants have developed their capsules. However, it is not known if there is a contamination of the grassland plants which grow under the mulch layer due to the decaying plant material of C. autumnale. A field experiment took place where forage plants were tested for colchicine content after being exposed to a mulch layer 8 weeks before which contained different amounts of C. autumnale (0, 2, 10 plants/m²). Additionally, two dates for mulching were tested simulating different growth stages of C. autumnale (end of April -– only leaves, end of May – leaves and young capsules). Results of colchicine content show a slight contamination of the forage grass after being exposed to a mulch layer containing C. autumnale. Highest colchicine content was detected in the treatment with 10 plants/m² where mulching had taken place end of May at the growth stage ”leaves and young capsules”. However, highest colchicine content was 0.06 mg/kg DM close to the limit of quantification for colchicine (0.01 mg/kg). Therefore, using this plant material as forage seems to be non-hazardous. Animals (cattle or horses with e.g. 500 kg) would need to feed unrealistic high amounts (10 t DM/d) of this forage to reach the deadly dose of colchicine. In conclusion, the common practice to control C. autumnale by mulching can be retained.

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