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Die wirtschaftliche Spezialisierung ländlicher Räume

Dieses Working Paper beschreibt die Branchenstruktur von Regionstypen und Regionen in Deutschland. Sein Fokus liegt auf der wirtschaftlichen Spezialisierung ländlicher Räume relativ zur bundesweiten Gesamtwirtschaft. Die Auswertungen wurden im Rahmen des Forschungsvorhabens „Die räumliche Mobilität von Arbeitskräften im Erwerbsverlauf – Analysen für ländliche Räume in Deutschland“ (MobiLä) vorgenommen, das aus Mitteln des Bundesprogramms Ländliche Entwicklung (BULE) gefördert wird. Die Analyse regionaler Branchenanteile zeigt, dass die betrachteten vier Typen ländlicher Räume zwar durch eine Branchenstruktur gekennzeichnet sind, die sich von der bundesweiten Struktur unterscheidet, die entsprechenden Abweichungen in der Summe allerdings überschaubar sind. Neben einer Spezialisierung auf den primären Sektor, dessen Bedeutung für die Beschäftigung aber auch in ländlichen Räumen begrenzt ist, ist eine Spezialisierung der ländlichen Räume insgesamt auf wissensintensive als auch auf nicht-wissensintensive Industrien festzustellen. Wissensintensive Dienstleistungen sind in ländlichen Regionen hingegen deutlich unterrepräsentiert. Eine detaillierte Analyse der Spezialisierung der einzelnen Kreisregionen macht eine ausgeprägte Heterogenität innerhalb des Regionstyps „ländliche Räume“ deutlich. Extreme Abweichungen von der Branchenstruktur Deutschlands zeigen sich nur für wenige Kreisregionen und werden zumeist durch Branchen des Verarbeitenden Gewerbes getrieben. Besonders auffällig ist außerdem eine negative Korrelation des Industrieanteils und des Anteils nicht-wissensintensiver Dienstleistungen. Die unterschiedliche Spezialisierung der Regionen dürfte eine Bedeutung für die Heterogenität der regionalen Wanderungsbilanzen von Arbeitskräften haben, sowohl hinsichtlich des Wanderungssaldos insgesamt als auch bezogen auf die Zusammensetzung der Wanderungsströme. Zum einen beeinflusst die Branchenstruktur das regionale Lohnniveau und sie kann gewisse Effekte auf die wirtschaftliche Dynamik und die Arbeitsnachfrage haben. Zum anderen variieren die benötigten beruflichen Qualifikationen der Unternehmen ganz erheblich über verschiedene Wirtschaftszweige hinweg, weshalb es von der jeweiligen Spezialisierung abhängt, für welche Arbeitskräfte eine bestimmte Region einen großen und attraktiven Arbeitsmarkt bietet.

This working paper describes the industry structure of regions and types of regions in Germany. It focusses on the economic specialization of rural areas relative to Germany’s federal economy overall. These investigations stem from the research project „The spatial mobility of workers throughout individual working lives - Analyses for rural areas in Germany“ (MobiLä), which receives funding from the Federal Rural Development Scheme (BULE). Our analysis of regional industry structures shows that the four types of rural regions according to the typology of the Thünen Institute are marked by an industry structure that differs from the overall federal structure, but the extent of these differences is moderate. In addition to a specialization in the primary sector, whose significance for employment is limited even in rural areas, we observe specializations of the aggregate of rural areas in knowledge intensive industries as well as non-knowledge intensive industries. Conversely, knowledge intensive services are significantly underrepresented in rural regions. A detailed analysis of the specialization of individual regions reveals a marked heterogeneity within the regional type „rural areas“. Extreme deviations from Germany’s aggregate industry structure are observed in few regions and are mostly driven by branches of the manufacturing industry. Furthermore, the negative correlation of the share of industrial branches and the share of non-knowledge intensive services is noticeable. Regions‘ distinct specialization tendencies are expected to be significant for the heterogeneity of regional migration balances regarding the direction of the net flow as well as the composition of migration flows. First, industry structure influences the regional level of wages and can have effects on economic growth and labour demand. Second, companies‘ required qualifications vary significantly across different industry branches, therefore the respective specialization partly determines which workers are attracted to a region’s labour market.

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