Weitere Fälle bestätigt: West-Nil-Virus breitet sich aus – Berlin ist ein Hotspot

Bislang sind sie nur lästig. Künftig wird man sich nach dem Stich einer Mücke – ähnlich wie nach der Attacke einer Zecke – jedoch auch Gedanken über gefährliche Krankheitserreger machen müssen. Denn das ursprünglich aus Afrika stammende West-Nil-Virus hat es nun auch nach Deutschland geschafft. Es kann fieberhafte Erkrankungen hervorrufen, schlimmstenfalls eine lebensbedrohliche Entzündung des Gehirns oder der Hirnhaut. Drei offiziell gemeldete Fälle von West-Nil-Fieber bei Menschen sind es hierzulande bisher. Experten ist jedoch schon jetzt klar, dass weitere folgen werden. „Es gibt noch viel mehr Verdachtsfälle. Insgesamt hatten wir in diesem Jahr mehrere Hundert Einsendungen zur Abklärung“, sagt Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut (BNI) für Tropenmedizin in Hamburg, das als Referenzzentrum für tropische Infektionserreger für die Diagnostik der West-Nil-Fälle zuständig ist. [...] Auf welchen Wegen es das West-Nil-Virus nach Deutschland geschafft hat, ist bisher nicht geklärt. „Generell hat es in den letzten Jahren eine Ausbreitung des West-Nil-Virus aus Richtung Süden und Südosten gegeben. Unsere Wissenschaftler waren bis 2018 eher erstaunt, dass es noch nicht in Deutschland angekommen war“, sagt Elke Reinking, Sprecherin am Friedrich-Loeffler-Institut auf der Insel Riems bei Greifswald. Betroffen seien bisher vor allem Regionen, in denen es bereits im vergangenen Jahr Infektionen bei Vögeln und Pferden gegeben hat. „Dies spricht für eine Überwinterung des Virus in einheimischen Stechmücken. Durch die für das Virus günstigen, langanhaltenden warmen Temperaturen konnte es sich in diesem Jahr dann wahrscheinlich gut im Mücke-Vogel-Kreislauf etablieren“, erläutert Reinking. Die Virusvermehrung in der Mücke sei temperaturabhängig und gehe bei unter 16 Grad Celsius deutlich zurück. [...]

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