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Akzidentelle Vergiftungen mit Gartenpflanzen und Pflanzen in der freien Natur: Daten aus zwei deutschen Giftinformationszentren

Zugehörigkeit
Vergiftungs-Informations-Zentrale, Klinik für allgemeine Kinder und Jugendmedizin, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin (Departement), Universitätsklinikum Freiburg, Mathildenstr. 1, Freiburg, Germany
Hermanns-Clausen, Maren;
Zugehörigkeit
Charité - Universitätsmedizin Berlin, Giftnotruf, Berlin, Germany
Koch, Ingrid;
Zugehörigkeit
Abteilung Toxikologische Chemie, Institut für Rechtsmedizin, Technische Universität Dresden, Dresden, Germany
Pietsch, Jörg;
Zugehörigkeit
Arbeitsbereich Toxikologie, Institut für Rechtsmedizin, Uniklinik Köln, Köln, Germany
Andresen-Streichert, Hilke;
Zugehörigkeit
Abteilung Exposition, Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin, Germany
Begemann, Kathrin

Background and objectives: Accidental exposure of children to plants occurs often and results in numerous calls to poison centres. The aim of this study was to identify outdoor plants that led to moderate or severe poisoning after accidental exposure and to identify patterns of paediatric plant exposures. Materials and methods: Human exposure data on accidental exposures provided by two German poison centres were retrospectively evaluated regarding the number and the routes of exposure. Special attention was turned to the kind and severity of symptoms. Based on these data a modified Litovitz factor was calculated. Results: Out of 42,344 confirmed exposures to 227 plant species, 39,346 (93%) were asymptomatic, 2415 (5.7%) experienced minor, 580 (1.3%) moderate and 3 (0.007%) severe symptoms. Twenty-six plant genera were responsible for 70% of all exposures. Only eight of these plants (Arum spec., Laburnum anagyroides, Narcissus spec., Phaseolus vulgaris/coccineus, Prunus laurocerasus, Sambucus spec., Taxus baccata, Thuja spec.) led to at least moderate symptoms. Accidental exposure of children aged 0.5–5 years was mainly by oral ingestion (98%) and involved mostly fruits (60%). Conclusions: Exposure data collected by poison centres are very useful for hazard identification of outdoor plants. The data give a comprehensive overview of observed symptoms, which offers valuable instruments for use in clinical practice.

Hintergrund und Fragestellung Unfallbedingte Vergiftungsfälle mit Pflanzen aus freier Natur und Gärten, insbesondere von Kindern, führen häufig zu Anrufen in Giftinformationszentren. Ziel der Studie war es, Pflanzen, die nach Aufnahme kleiner Mengen zu mittelschweren und schweren Vergiftungen führen können, sowie die Muster kindlicher Pflanzenexpositionen zu identifizieren. Material und Methoden Humane Expositionsdaten von akzidentellen Vergiftungsfällen zweier deutscher Giftinformationszentren wurden retrospektiv in Bezug auf Eintrittspforte, Symptome und Schweregrad ausgewertet. Aus der Häufigkeit der Expositionen und dem Schweregrad der Symptomatik wurde ein modifizierter Litovitz-Faktor berechnet. Ergebnisse Von 42.344 gesicherten Expositionen mit 227 Pflanzenarten waren 39.346 (93 %) asymptomatisch. In 2415 (5,7 %) Fällen wurden leichte, in 580 (1,3 %) mittelschwere und 3‑mal (0,007 %) schwere Symptome berichtet. 26 Pflanzen waren für 70 % aller unbeabsichtigten Expositionen verantwortlich. Lediglich 8 dieser Pflanzen (Arum, Laburnum anagyroides, Narcissus, Phaseolus vulgaris/coccineus, Prunus laurocerasus, Sambucus, Taxus baccata, Thuja) führten zu mindestens mittelschweren Symptomen. Unbeabsichtigte Expositionen von Kindern im Alter von 0,5 bis 5 Jahren waren überwiegend orale Ingestionen (98 %). Mehrheitlich wurden dabei Früchte aufgenommen (60 %). Schlussfolgerung Die Expositionsdaten der Giftinformationszentren erweisen sich als wertvoll zur Identifizierung von Pflanzen aus freier Natur und Gärten, die nach akzidenteller Exposition zu mittelschweren und schweren Vergiftungen führen können. Die vorliegenden Daten geben einen umfassenden Überblick über die bei Pflanzenexpositionen beobachteten Symptome und stellen damit wertvolle Instrumente für die klinische Praxis dar.

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