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Selenathaltige Mehrnährstoff-Düngergaben und ihr Effekt auf die Selen- und Schwefel-Konzentration in Abhängigkeit von Hauptbestandsbildner, Aufwuchs und Aufwand

GND
1075765870
Zugehörigkeit
Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung II, Universität Gießen, Deutschland
Opitz von Boberfeld, W.

In einem Feldversuch auf einem Pseudogley mit den Faktoren Pflanzenart (= Stufen: Lolium perenne, Plantago lanceolata, Salvia prantensis), selenathaltige Mehrnährstoffdünger- Gaben (= Stufen: 0, 3,6 und 7,2 g Se ha–1 bzw. 0, 50 und 100 kg N ha–1) und Aufwuchs (= Stufen: Sekundäraufwuchs 1999 und Primäraufwuchs 2000) unter Einschluss der Nachwirkung wurden die Konzentrationen an Selen, Schwefel, Phosphat, Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium bestimmt. Darüber hinaus wurde zur Charakterisierung des Pflanzenmaterials der Ertrag, die Rohprotein- sowie die ADF-Konzentration und die in vitro-Verdaulichkeit organischer Substanz über eine Pansensaft-Methode erfasst. Da Selengaben durchweg auf <10 g Se ha–1 zu bemessen sind, wird Selen im Hinblick auf eine exakte Verteilung meist festen oder flüssigen Düngern zugesetzt. Diese Vorgehensweise hat neben dem skizzierten Vorteil den Nachteil, dass selenbedingte Düngungseffekte diesem Nährstoffelement allein nicht immer ganz eindeutig zugeordnet werden können. Die Ergebnisse lassen sich unter diesem Vorbehalt kurz wie folgt zusammenfassen: 1. Bodenbedingt – 483 μg Se kg–1 Boden, Bodenreaktion, Oxidations-Horizont – lagen selbst auf den ungedüngten Varianten die Selen-Konzentrationen >50 μg Se kg–1 TS. Der Bereich 200 μg Se kg–1 TS wurde weitgehend unabhängig von Aufwuchs und Pflanzenart bereits bei einem Aufwand von 3,6 g Se ha–1 erreicht. 2. Gräser und Kräuter reagierten ähnlich auf ein abgestuftes Selenat-Angebot. Eine Nachwirkung auf den Folgeaufwuchs bestand pflanzenart- und ernteterminunabhängig nicht. Die Ausnutzung des applizierten Selenates, gemessen am Entzug der Erntemasse, war als Folge der relativ guten bodenbürtigen Selen- Versorgung mit weniger als 10 % äußerst gering. 3. Die selenathaltige Mehrnährstoff-Dünger-Gabe erhöht bei gräser- im Gegensatz zu kräuterdominanten Beständen infolge Zunahme der K/(Mg + Ca)-Quotienten die Tetaniegefahr. 4. Die über den Mehrnährstoff-Dünger applizierten Sulfatgaben von 0, 8,6 und 17,2 kg S ha–1 zeigten keine antagonistischen Effekte auf die Selen-Konzentrationen. In der Nachwirkung ging bei den Kräutern von der Selenat-Gabe vielmehr ein gesichert negativer Einfluss auf die Schwefel-Konzentration aus, wobei jedoch die Werte stets >2 g S kg–1 TS lagen. Die N/SQuotienten erreichten selbst bei 100 kg N ha–1 stets Werte von <10. 5. Zwischen der Schwefel-Konzentration und dem ADF-Gehalt bzw. der in vitro-Verdaulichkeit organischer Substanz bestand bei der günstigen Schwefel-Versorgung hier keine Abhängigkeit. Die Ergebnisse haben vor dem Hintergrund der in der Literatur existierenden Befunde gezeigt, dass Selen- Düngungsmaßnahmen vorab Informationen über den Standort erfordern. Die Ertragsanteile der Gruppen Gräser und Kräuter sind, wie sich hier gezeigt hat, für die Bemessung der Gabenhöhe selenathaltiger Dünger offenbar von untergeordneter Bedeutung.

A field experiment including the factors plant species ( = levels: Lolium perenne, Plantago lanceolata, Salvia pratensis), level of selenium containing multi-nutrient fertilizer ( = levels: 0, 3.6 and 7.2 g ha–1 or 0, 50 and 100 kg N ha–1 respectively) and growth (= levels: primary growth 1999, secondary growth 2000) was established to determine the concentrations of selenium, sulphur, phosphate, potassium, sodium, magnesia, and calcium in herbage also considering the residual effect in the following growth. Furthermore, yield, crude protein and ADF concentration, and the in vitro digestability of organic matter in a rumen liquor procedure were measured to characterize the herbage. Because the dosage of Selenium should not exceed 10 g ha–1, an addition of selenate to liquid or solid fertilizer is the favourite way to obtain an exact distribution. However, the advantage of this combination is connected with the disadvantage, that it is not possible to separate effect of this trace element from effects of other nutrients. Providing this fact, the results can be summarized as follows: 1. Due to the specific soil conditions – 483 μg Se kg–1 soil, soil pH, and oxidative conditions – the selenium concentrations were always >50 μg Se kg–1. The range around 200 μg Se kg–1 was usually evident regardless the species even at the level of 3.6 g ha–1. 2. The response to the graduated selenate application was similar for grasses and herbs. There was no residual effect in the following growth irrespectively from species and cutting date. Due to the relatively high amounts of Selenium in the soil the efficiency of selenate applied was less than 10% on the basis of the calculated uptake of the plants. 3. In contrast to herb dominated swards, grass dominated swards had an increasing K/(Mg + Ca) ratio when selenium containing multi-nutrient fertilizer were applied and the risk of grass tetany increases. 4. No significant antagonistic effect of the sulphate in levels of 0, 8.6 and 17.2 kg S ha–1 contained in the multi-nutrient fertilizer on selenium concentrations was found. Thus, for the herbs the selenate application had a significant negative effect on the sulphate concentrations in the off wearing. Nevertheless, the sulphur concentrations were always >2 g S kg–1 DM. The N/S ratio was <10 even with 100 kg N ha–1. 5. In spite of the favourable sulphur supply, no relationship between sulphur concentration and the in vitro digestability of organic matter and content of ADF was evident. The results and findings in literature led to the conclusion, that before applicating selenium, information about the site conditions is required. As shown, the yield proportions of herbs and grass are apparently not relevant for the assessment of selenium amounts.

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