Einfluss einer totalen Mischration-(TMR) oder weidebasierten Fütterung mit Kraft-futterergänzung auf die ruminale mikrobielle Rohproteinsynthese und Faserverdaulichkeit bei Milchkühen

Das System der Vollweidehaltung von Milchkühen ist für viele Landwirte eine attraktive sai-sonale Alternative zur konventionellen Stallhaltung. Kühe aus Vollweidehaltung weisen eine bessere Tiergesundheit auf, die Produktionskosten sind geringer und die Ansprüche des Verbrauchers an tiergerechte Haltung werden größtenteils erfüllt. Aus ernährungsphysiologi-scher Sicht birgt die Vollweidehaltung aufgrund geringere Trockenmasseaufnahmen und der Rationsumstellung Herausforderungen. Ziel dieser Arbeit ist es, den Einfluss einer TMR oder einer weidebasierten Fütterung mit Kraftfutterergänzung auf die ruminale mikrobielle Rohpro-teinsynthese und Faserverdaulichkeit zu untersuchen. Diese Studie ist Teil eines zwölfwö-chigen Weideversuchs welcher im Rahmen des Verbundprojekts „Systemanalyse Milch“ am Friedrich-Loeffler-Institut in Braunschweig durchgeführt wurde. Dazu wurden neun laktierende deutsche Holstein Kühe, die mit einer Pansenkanüle am dor-salen Pansensack und einer T-Kanüle am proximalen Duodenum ausgestattet waren, in eine Stallgruppe (n=4) und Weidegruppe (n=5) unterteilt. Die Stallgruppe erhielt während des gesamten Versuchs eine TMR (35 % Maissilage, 35 % Grassilage, 30 % Kraftfutter) und wurde in einem Liegeboxen-Laufstall gehalten. Die Weidegruppe wurde nach einer Adaptati-onsphase ganztägig auf der Weide gehalten. Für eine quantitative Bestimmung des Tro-ckenmasseflusses am Duodenum wurde den Tieren ein unverdaulicher Chromoxid-Marker (Cr2O3) durch die Pansenkanüle verabreicht. In der neunten Versuchswoche, auf die sich diese Arbeit bezieht, wurde zweimal täglich der Duodenalchymus beprobt und analysiert um die MCP, RNB und die Faserverdaulichkeit zu bestimmen. Die beiden unterschiedlichen Ra-tionen hatten keinen Einfluss auf die Effizienz der mikrobiellen Rohproteinsynthese. Die RNB zeigte bei beiden Versuchsgruppen eine leichte Überversorgung der Mikroorganismen mit N an, unterschied sich aber ebenfalls nicht zwischen den Gruppen. Die Stallgruppe wies eine höhere Trockenmasseaufnahme als die Weidegruppe auf. Dies resultierte aufgrund der hö-heren Nährstoffverfügbarkeit für die Mikroorganismen im Pansen in einer höheren Synthese an mikrobiellem Rohprotein in der Stallgruppe. Die Faserverdaulichkeit war durch das junge gut verdauliche Weidegras mit geringerem ADL-Gehalten in der Weidegruppe signifikant höher als in der Stallgruppe. Der Versuch zeigt, dass durch eine Kraftfutterzulage bei Vollweidehaltung die gleiche Effizi-enz der mikrobiellen Rohproteinsynthese wie bei TMR-basierter Fütterung im Stall erreicht werden kann. Die Trockenmasseaufnahme stellt auch in diesem Versuch aus ernährungs-physiologischer Sicht einen der Hauptunterschiede zwischen konventioneller Stallhaltung und Weidehaltung dar. Infolge dessen war auch der Fluss des MCP und des nXP am Duo-denum bei den Tieren der WG geringer im Vergleich zur Stallgruppe.

The pasture system of dairy cows is an attractive seasonal alternative to conventional hous-ing systems. In grazing systems cows have better animal health, the production costs are lower and the consumer demands for animal welfare are largely met. From a nutritional point of view pasture as a feeding system poses challenges due to lower dry matter intake and ration conversion. The aim of this study was to investigate the effect of total mixed ration feeding or pasture-based diets with concentrate supplementation on ruminal microbial crude protein synthesis and fiber digestibility. This study is part of a twelve-week pasture trial which was carried out as part of the joint project „Systemanalyse Milch“ at the Friedrich-Loeffler-Institut, Institute of Animal Nutrition in Brunswick. Nine lactating German Holstein cows fitted with rumen cannula at the dorsal sac of the ru-men and a T-cannula at the proximal duodenum were divided into a confinement group (n=4) and a pasture group (n=5). The confinement group received a TMR (35 % corn silage, 35 % grass silage, 30 % concentrate) throughout the trial and was housed in a free stall barn. The pasture group was kept full-time grazing after an adaptation phase. For a quantitative deter-mination of the dry mass of the duodenal content, the animals were given an indigestible chromium oxide marker (Cr2O3) through the rumen cannula. On the ninth week of this study, the duodenal content was sampled twice daily and analyzed for calculating RNB, fiber digest-ibility and N-fractions such as microbial crude protein. The two different diets did not affect the efficiency of microbial crude protein synthesis. The RNB showed a slight oversupply of the microorganisms with nitrogen in both experimental groups, but did not differ between groups. The confinement group had a higher dry matter intake than the pasture group. This resulted in greater synthesis of microbial crude protein in the confinement group due to the higher nutrient availability to the rumen microorganisms. Fiber digestibility was significantly higher in the pasture group than in the confinement group due to the young, high-digestible grass. This study shows that the same efficiency of the microbial crude protein synthesis as in the conventional stable housing can be achieved by a full grazing system with concentrate sup-plementation. From a nutritional physiological point of view, the dry matter intake is still one of the main differences between conventional housing and grazing. As a result, the flow of MCP and nXP at the duodenum was lower in the pasture group than in the confinement group.

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