Neue Testmethode verbessert Tuberkulose-Diagnose bei Nashörnern

Krankheiten wie Tuberkulose können für Wildtiere eine große Herausforderung darstellen. Um epidemisches Ausbreiten zu verhindern oder einzelne Individuen hochbedrohter Arten zu behandeln, sind schnelle und zuverlässige Tests wichtig. Bisherige Testverfahren für Tuberkulose bei Nashörnern gehen auf in den 1960er Jahren für Rinder entwickelte Hauttests zurück und bergen Risiken für Fehldiagnosen. WissenschaftlerInnen aus Berlin und Jena haben daher gemeinsam mit internationalen Partnern wiederholte Lungenspülungen als neuen Ansatz getestet. Nachfolgende genetische Tests erlaubten die zuverlässigere Identifizierung von Mykobakterien in der Atemwegsflüssigkeit der Tiere – bei geringem Stress und Risiko. Über diesen Fortschritt in der Wildtiermedizin berichten die WissenschaftlerInnen in einem Aufsatz in der Fachzeitschrift PLOS ONE. Ansatzpunkt für die Entwicklung der neuen Methode war die Tatsache, dass herkömmliche immunologische Tests auf Tuberkulose-Erreger bei Nashörnern mit großen Unsicherheiten behaftet sind und Fehldiagnosen produzieren können. Lediglich an verstorbenen Tieren durchgeführte Untersuchungen ermöglichen bislang eine zuverlässige Diagnose. Die ForscherInnen des Leibniz-Instituts für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW) und des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) haben nun eine Methode entwickelt und getestet, bei der die zwei Tonnen schweren Tiere nur für kurze Zeit anästhesiert werden müssen. Dabei wird Atemwegsflüssigkeit von unter Infektionsverdacht stehenden Nashörnern gewonnen, indem mit einem Endoskop Teile der Lunge, des Luftsacks und der Speiseröhre gespült werden. Die gewonnene Flüssigkeit wird einerseits genetisch analysiert, um Erbmaterial von Mykobakterien – und insbesondere Tuberkulose-Erregern – zu detektieren. Ein weiterer Teil wird verwendet, um darin vorhandene Mykobakterien anzuzüchten und vermehrungsfähige Erreger nachzuweisen. [...]

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