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Die alltägliche Bewältigung von Armut - Individuelle Handlungsstrategien unter der Bedingung materieller Knappheit in städtischen und ländlichen Räumen Mecklenburg-Vorpommerns

Auf Basis einer qualitativen Analyse und Typisierung von 14 biographischen, 2013/14 durchgeführten Interviews mit von relativer Einkommensarmut betroffenen Menschen in städtischen und ländlichen Räumen Mecklenburg-Vorpommerns wird gezeigt, wie sich Armut im Alltag äußert. Weniger bedrohlich und einschränkend ist die Armutssituation für diejenigen, die es trotz Ausschluss aus dem Arbeitsmarkt und materieller Knappheit schaffen, soziale Teilhabe zu bewahren (Typ: „angepasst und beständig") oder aus derTeilhabe heraus Perspektiven zur Überwindung der Armutssituation zu entwickeln (Typ: „kämpferisch und widerständig"). Voraussetzung dafür ist die Verfügbarkeit (semi-)institutioneller Gelegenheitsstrukturen wie Stadtteilzentren, Vereine, Beratungsangebote, Maßnahmen der Jobcenter oder Aus- und Weiterbildungsangebote. Durch das Engagement in solchen Zusammenhängen erhalten die Befragten Anerkennung und das Gefühl, ihren Alltag selbst bestimmen zu können. Als schwer zu ertragende Zumutung betrachten hingegen diejenigen ihre Situation, die nur sehr kleine soziale Netzwerke haben, in denen nur noch engste Freunde und Familienangehörige existieren, und die sich aus Enttäuschung und Resignation aus darüberhinausgehenden sozialen Kreisen zurückziehen bzw. zurückgezogen haben oder sich in Ermangelung geeigneter Angebote in ihrer Region nicht einbringen (Typ: "enttäuscht und resigniert"). Schließlich enthält das Sample noch eine Gruppe jüngerer Menschen, die in Ermangelung von Vorbildern und ernstzunehmenden Handlungsoptionen in ihrer Umgebung nicht in der Lage sind, eigene Perspektiven zu entwickeln. Ihre Zukunft hängt davon ab, welche Wege ihnen durch institutionelle Akteure aufgezeigt werden - oder nicht (Typ: hoffnungsvoll und orientierungslos")...

We analyze 14 qualitative interviews with persons living in relative income poverty in urban andrural areas of Mecklenburg-Vorpommern. The interviews were conducted in 2013/14. We show how poverty affects everyday life. Poverty is less menacing and restricting opportunities for respondents who manage to be socially included (Type: "adapted and steady") or those who have a perspective to overcome the situation (Type: "pugnacious and rebellious"). A precondition for this is the availability of opportunity structures such as community centers, clubs, advisory services etc. By engaging in these structures these respondents gain social recognition and the feeling that they can determine their own lives. Respondents with small social networks with few friends and family members report more hardships. Some of them are disappointed and even withdrew from social contacts (Type: "disappointed and weary"). Another group of younger persons in our sample do not have role models or viable courses of action and are therefore not able to imagine perspectives for their own life. Their future depends on institutional actors who show them alternatives – or fail in doing so (Type: "hopeful but disoriented")...

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