Bestandsprobleme mit möglicher Beteiligung von Clostridium botulinum in bayerischen Milchkuhbetrieben  : Eine Umfrage unter Tierärzten

Ziel: Erhebung der Wahrnehmung bayerischer Rinderpraktiker bezüglich „Clostridiosen“ in Milchkuhbeständen. Material und Methoden: In einer zweiteiligen telefonischen Fragebogenstudie wurde konkret nach 12 Bestandsproblemen gefragt, wobei fünf als Haupt- und sieben als Nebenkriterien zur Inklusion in den zweiten, speziellen Teil der Studie definiert wurden. Hauptsächlich ging es um Erkrankungen, die in Verdacht stehen, in Zusammenhang mit chronischen Clostri-dium-botulinum-Infektionen aufzutreten. Zur Befragung im speziellen Teil wurde pro Praxis der Betrieb mit Erfüllung der meisten Hauptkriterien ausgewählt. Ergebnisse: Im allgemeinen Teil der Befragung gaben 38 (37 %) der 104 teilnehmenden Tierärzte an, keine dem zuvor beschriebenen Krankheitsbild zuzuordnenden Problembetriebe zu betreuen. Als Problembetriebe wurden 532 (5 %) der insgesamt 10187 betreuten Betriebe eingestuft. Von den 104 Teilnehmern erklärten 53, Betriebe mit Hauptkriterien-Bestandsproblemen zu betreuen. Für die ausgewählten 53 Betriebe ergaben sich als häufigste genannte Hauptkriterien (Mehrfachnennungen möglich) vermehrt festliegende Kühe (73 %), vermehrt chronisch kranke Tiere (66 %) und hohe Abgangsraten (66 %). Unter den Nebenkriterien dominierten Lahmheiten und Ataxien (70 %), Euterprobleme (69 %) sowie Stoffwechselprobleme (68 %). Die Haltungsbedingungen der Milchkühe beurteilten die Tierärzte in 49 % der 53 Bestände als „mäßig“ und „schlecht“. Die Fütterung schätzten 91 % der Teilnehmer als „eher gut“, „gut“ und „sehr gut“ ein. Die in 11 Betrieben eingeleiteten Untersuchungen auf Clostridium spp. ergaben in sieben Betrieben positive Resultate . Schlussfolgerung: Tierärzte in Bayern sind häufig mit diversen tiergesundheitlichen Problemen in rinderhaltenden Betrieben konfrontiert. Dennoch steht selbst in Betrieben mit Symptomen des in der Literatur beschriebenen Krankheitsbildes des „chronischen Botulismus“ selten der Verdacht auf eine Beteiligung von C. botulinum im Vordergrund, sondern vielmehr Haltungsprobleme.

Objective: To evaluate the perceptions of Bavarian bovine practitioners in regard to ailments that could potentially be associated with chronic Clostridium botulinum infections. Material and methods: A questionnaire-based survey consisting of two parts was conducted via telephone. The questionnaire contained five main inclusion criteria and seven further criteria for inclusion in the second, special part of the study. The main focus was on diseases suspected to be associated with chronic Clostridium botulinum infections. For the interview in the special part, for each practice, the farm that fulfilled the most of the main criteria was selected. Results: In the general section of the questionnaire, 38 (37%) of the 104 participants stated not to have farms with any of the previously indicated disease patterns in their practice. A total of 532 operations (5% of all managed dairies) were classified as a problem facility that had to deal with the aforementioned main inclusion criteria diseases. The most frequently stated on-farm problems were an increased number of recumbent cows (73 %), lameness or cases of ataxia (70 %), udder problems (69 %), metabolic disorders (68 %), high incidence of chronically ill animals (66 %) and high culling rates (66 %). The housing conditions of dairy cows were assessed to be “mediocre” or “poor” in 49 % of dairies. Feeding management was regarded as “moderately good”, “good” or “very good” by 91 % of participants. Testing for Clostridium spp. was performed on 11 farms and positive results were found in seven cases. Conclusion: Livestock veterinarians in Bavaria are frequently confronted with an abundance of animal health-related issues on dairy farms. However, even on farms on which there were signs according to the literature of clostridial infection, rather husbandry-related problems were suspec -ted in most cases.

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