Vermehrtes Auftreten des Usutu-Virus seit August 2016 in Deutschland

Seit Ende August 2016 bestätigt das Nationale Referenzlabor für West-Nil-Virus am Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) den vermehrten Nachweis des Usutu-Virus (USUV) bei Wildvögeln und auch Zoovögeln. Hierbei sind vorrangig Amseln (Turdus merula) betroffen, aber auch eine vermehrte Anzahl von Bartkäuzen (Strix nebulosa) aus Volierenhaltungen in verschiedenen Zoos und Wildparks sind an einer USUV-Infektion verstorben. Der Nachweis von USUV in Vögeln ist nicht neu. In enger Zusammenarbeit mit den Landesuntersuchungsämtern, dem Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM) und der Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Stechmückenplage (KABS) wurde das Virus bisher (2011-2015) bei Wildvögeln und Vögeln in Volierenhaltungen in Südwestdeutschland festgestellt. Hierbei lag das Hauptepidemiegebiet im Bereich der nördlichen Oberrheinebene und in den benachbarten Gebieten der Pfalz und des Neckartales, es gab aber auch einzelne Nachweise bis in den Kölner Raum (Nordrhein-Westfalen). Im Jahr 2015 gab es erstmals 2 positive USUV-Nachweise im Nordosten Deutschlands, bei 2 Bartkäuzen (Jungtiere) in einer Volierenhaltung in Berlin. In diesem Jahr zeigt das USUV eine sehr starke Aktivität und tritt sehr weitverbreitet auf. Betroffen ist vor allem das Dreiländereck Deutschland-Niederlande-Belgien, wobei in Nordrhein-Westfalen gehäufte Fallzahlen insbesondere vom Niederrhein und aus dem Raum Aachen zu verzeichnen sind. Ein weiteres vermehrtes Auftreten von USUV infizierten Vögeln ist im Raum Leipzig nachgewiesen. Neben Einzelfunden von USUV positiven Vögeln im bekannten Epidemiegebiet in Südwestdeutschland in der Region entlang des Rheins von Freiburg bis Köln, sind in diesem Jahr auch weitere Einzelfälle im Raum Halle, Dresden, Berlin sowie in Saarbrücken gefunden worden. Derzeit laufen umfangreiche genetische Untersuchungen mit allen Kooperationspartnern aus dem In- und Ausland, um besseren Aufschluss über die Verbreitung der verschiedenen USUV-Linien in Deutschland zu erhalten. Weitere Informationen soll zudem das von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) geförderte Projekt „Stechmücken-Monitoring“ in Deutschland erbringen, wobei hier ein großes Augenmerk auf der frühzeitigen Entdeckung von Stechmücken-übertragenen Krankheitserregern in Deutschland liegt. Das Usutu-Virus hat seinen Ursprung in Afrika (benannt nach einem Fluss in Swaziland) und wird von Stechmücken übertragen. Hauptwirte für das Virus sind Wildvögel, die in der Regel nicht erkranken. Es sind daneben aber auch sehr empfängliche Vogelspezies bekannt, z. B. Amseln, die sich sehr leicht infizieren. Klinisch zeigen diese infizierten Vögel häufig Apathien und Störungen des zentralen Nervensystems wie taumeln oder Kopf verdrehen (siehe Abbildung).

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