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Vergiftungen in Deutschland: Giftinformationszentren, medizinische Versorgung und nationales Monitoring

Zugehörigkeit
Fachgruppe Produkt- und Vergiftungsdokumentation, Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), Max-Dohrn-Straße 8–10, Berlin, Germany
Desel, Herbert;
Zugehörigkeit
Gemeinsames Giftinformationszentrum der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (GGIZ), Erfurt, Germany
Hentschel, Helmut;
Zugehörigkeit
Giftinformationszentrum der Länder Rheinland-Pfalz und Hessen, Klinische Toxikologie, Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität, Mainz, Germany
Stürer, Andreas

Background: Illnesses caused by exposure to extracorporeal artificial substances play a major role in emergency medicine, family medicine, and environmental medicine. Objective: The current situation of medical poisoning management and national reporting of poisonings in Germany are described. Materials und methods: The information and data presented here are derived from a literature review and from stakeholder interviews. Results and conclusion: Eight poison centres (PCs) offer consultation supporting the diagnosis and treatment of poisoning cases in Germany today. Furthermore, those affected, their relatives and first aiders contact these German PCs, mainly because of a suspected poisoning. German PCs are also contacted by those affected and by institutions in other situations when expert toxicological judgement is needed, especially in cases with an environmental background. Often, interpretation of analytical laboratory results of body fluid samples or environmental samples are requested, or reference to environmental medicine treatment facilities is made. The PCs and the German Federal Institute for Risk Assessment (BfR) cooperate on the national reporting of the risks of poisoning for the population. In addition, the BfR collects and evaluates poisoning reports from German medical doctors that have been directly submitted. A pilot project on a national monitoring of poisonings should collate future case reports. An extensive and current overview of poisonings in Germany is a prerequisite for the identification of unsafe products and to fully comply with the international reporting needs of the German Federal Government in the case of chemical outbreaks and the resulting suspected cases.

Hintergrund: Erkrankungen, die auf eine Einwirkung von Stoffen von außerhalb des Körpers auf den Menschen zurückgeführt werden, spielen in Notfallmedizin, innerer Medizin, Pädiatrie und Umweltmedizin eine große Rolle. Ziel: Die aktuelle Situation der Vergiftungsversorgung und die Berichterstattung über Vergiftungen in Deutschland werden aufgezeigt. Material und Methoden: Die präsentierten Informationen und Daten entstammen Literaturrecherchen und Interviews mit beteiligten Akteuren. Ergebnisse und Diskussion: Konsiliarischen Rat zur Unterstützung der klinischen Versorgung von Vergiftungen bieten in Deutschland 8 Giftinformationszentren (GIZ). Zudem kontaktieren Betroffene, Angehörige und Ersthelfende ein GIZ, meist wegen eines akuten Vergiftungsverdachts. GIZ werden von Betroffenen und Institutionen auch kontaktiert, wenn in einer anderen Situation toxikologische Fachkompetenz gesucht wird, darunter auch Anfragen mit umweltmedizinischem Hintergrund. Häufig wird dabei eine Bewertung von Stoffnachweisen in biologischem Material oder in der Umwelt gewünscht oder eine umweltmedizinische Behandlungsmöglichkeit erfragt. Für eine Berichterstattung zu Vergiftungsrisiken für die Bevölkerung arbeiten die GIZ mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und anderen Institutionen zusammen. Das BfR registriert und bewertet zudem Fallberichte über Vergiftungen, die von Ärzten direkt übermittelt werden. Im Rahmen des Pilotvorhabens Nationales Monitoring von Vergiftungen sollen zukünftig Fallberichte zusammengeführt werden: Ein umfassender und aktueller Überblick über Vergiftungen in Deutschland ist eine notwendige Grundlage zur Erkennung unsicherer Produkte sowie zur umfassenden Erfüllung internationaler Meldeverpflichtungen der Bundesregierung im Fall akuter Vergiftungsepidemien und entsprechender Verdachtsfälle.

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