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Kontaminanten aus Lebensmittelverpackungen: Neue Entwicklungen in der Risikobewertung

Zugehörigkeit
Bundesinstitut für Risikobewertung, Max-Dohrn-Str. 8–10, Berlin, Germany
Pfaff, Karla;
Zugehörigkeit
Bundesinstitut für Risikobewertung, Max-Dohrn-Str. 8–10, Berlin, Germany
Wölfle, Detlef;
Zugehörigkeit
Bundesinstitut für Risikobewertung, Max-Dohrn-Str. 8–10, Berlin, Germany
Luch, Andreas

Materialien, die in Kontakt mit Lebensmitteln kommen, sind sehr vielfältig und stellen eine wichtige Kontaminationsquelle für Lebensmittel dar. Die Risikobewertung für den Übergang von Substanzen aus den meisten Materialien ist mit Ausnahme von Kunststoffen und Zellglas in Europa zurzeit noch nicht einheitlich geregelt. Die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde EFSA hat 2016 ein Gutachten zu neuen Entwicklungen in der Risikobewertung von Substanzübergängen in Lebensmittel zur Diskussion gestellt. Neben der Bewertung von Monomeren und Additiven können auch Übergänge von nicht beabsichtigt zugesetzten Substanzen (NIASs) wie Verunreinigungen, Zerfallsprodukten oder Oligomeren für die Risikobetrachtung relevant sein. Aktuelle Informationen zum Lebensmittelverzehr und zum Oberflächen-Volumen-Verhältnis bei Lebensmittelverpackungen bieten zusammen mit Migrationsstudien die Möglichkeit einer besseren Expositionsabschätzung bei Verbrauchern. Für viele Substanzen aus Verpackungsmaterialien und anderen Produkten sind die Übergänge in Lebensmittel gering. Bei Migrationen bis 50 ppb ist nur die Prüfung auf ein genotoxisches Potenzial der Substanzen vorgesehen. Bei höheren Substanzübergängen sind tierexperimentelle Daten erforderlich. Um Tierstudien so weit wie möglich zu reduzieren, können neben der Auswertung bereits vorhandener Informationen zu toxikologischen Eigenschaften gegebenenfalls auch toxikologische Daten von chemisch ähnlichen Stoffen auf der Grundlage von Struktur- und Wirkungsbetrachtungen für die Substanzbewertung nutzbar gemacht werden. Für die Bewertung von NIAS ist es möglich, mithilfe von computergestützter Simulation („In-silico“-Methoden) das gesundheitliche Risiko abzuschätzen. Herausforderungen für die Risikobewertung ergeben sich durch neue Technologien wie die Verwendung von Nanomaterialien, aktiven und intelligenten Verpackungen sowie von recyclierten Kunststoffen, für die von der EFSA Risikobewertungen vor der Markteinführung von der EU-Kommission vorgeschrieben sind.

Diverse materials intended for contact with food are important sources of food contamination. Harmonised European regulations including whitelists (so-called “positive lists”) of substances along with migration limits and restrictions exist for plastics and regenerated cellulose films only. The European Food Safety Authority (EFSA) is responsible for the risk assessment of substances prior to their authorization and inclusion into the positive lists. In 2016 the EFSA issued an opinion on recent developments in the risk assessment of substances migrating into food for public consideration. Also migration related to non-intentionally added substances (NIASs), e. g. impurities, degradations products or oligomers, may be relevant for risk assessment. For substances migrating in quantities up to 50 ppb the requested data are restricted to genotoxicity testing based on a tiered approach for toxicological data requirements. In the case of higher migration levels (>50 ppb) experimental animal studies are also requested. Along with an evaluation of the available information, toxicological data on structurally similar substances may be used for the assessment if sufficiently justified with the aim to reduce animal studies as far as possible. For the risk assessment of NIASs it is possible to apply in silico methods in the absence of experimental toxicological data. Additionally, new technologies such as the use of nanomaterials, active and intelligent packaging and recycled plastics are challenging tasks in EFSA’s risk assessment in accordance with the regulations by the European Commission.

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