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Optimierte Saatgutqualität durch einzelbaumweise Beerntung - eine Untersuchung an Buche ( Fagus sylvatica L.)

Die Qualitätsanforderungen an forstliches Vermehrungsgut sind hoch. Neben der Angepasstheit an die klimatischen Bedingungen des Anbaugebiets soll es Pflanzen hoher Qualität hervorbringen und Anpassungsfähigkeit an sich wandelnde Klimabedingungen aufweisen. Um diese Anforderungen zu erfüllen, wird Saatgut in Deutschland in zugelassenen Erntebeständen oder Samenplantagen erzeugt. In Erntebeständen kann die gezielte Beerntung besonders hochwertiger Bäume genutzt werden, um die genetische Qualität des produzierten Saatgutes zu maximieren. Anhand eines Erntebestands der Rot-Buche wurde untersucht, ob sich durch eine einzelbaumweise Ernte von Bucheckern am Boden in geschlossenen Beständen gezielt Saatgut bestimmter Bäume gewinnen lässt und inwieweit sich die Ausbeute an Saatgut erwünschter Erntebäume durch deren Freistellung erhöht. Die genetische Untersuchung von gezielt gesammelten Bucheckern auf unter qualitativ hochwertigen Bäumen ausgelegten Netzen ergab, dass bei großer Streuung im Mittel 45 % der geernteten Bucheckern vom Zielbaum stammen. Ein Anteil von 55 % stellt Saatgut anderer Bäume dar, ein Anteil von durchschnittlich 12 % der geernteten Bucheckern stammt vom jeweils nächstbenachbarten Baum minderer Qualität. Eine Freistellung von Erntebäumen erhöht die Ausbeute an Zielsaatgut erheblich. Die Saatgutreinheit liegt hier bei durchschnittlich 74 %. Die Entfernung zwischen den Bäumen im Untersuchungsbestand beträgt im Mittel 11,3 m im geschlossenen und 21,6 m im freigestellten Bestand. Die Ergebnisse zeigen, dass diese auch Distanzen von relativ schweren Samen wie Bucheckern regelmäßig überwunden werden können. Eine gezielte einzelbaumweise Beerntung ist daher im geschlossenen Bestand kaum umsetzbar. In solchen Beständen wird das geerntete Saatgut immer auch Anteile wenig hochwertiger Bäume enthalten, unter Umständen sogar zu höheren Anteilen als Samen des eigentlichen Zielbaumes. Die Freistellung bietet sich daher als Möglichkeit an, die Saatgutqualität in bestehenden Erntebeständen zu erhöhen. Aufbauend auf den Ergebnissen soll in weiteren Untersuchungen eine detaillierte Rekonstruktion der Samen- und Pollenausbreitung in geschlossenen und in freigestellten Erntebeständen erfolgen.

Quality demands on forest reproductive material are high. In addition to suitability for the geographical area where it is planted, it is expected to produce high-quality plants and to offer adaptability to changing climatic conditions. To meet these expectations, forest reproductive material is produced in seed orchards or certified seed production stands. To maximize genetic crop quality in such seed production stands, it is possible to selectively target high-quality trees for seed harvest. Using a stand of European beech, we studied to which degree it is possible to obtain seed from selected single trees under closed canopy conditions and whether isolation of high-quality seed trees through stand thinning improves the proportion of target seeds. Targeted seed harvesting by placing nets under target trees showed that, on average and showing a large variance, 45% of the crop originate from the target tree. 55% of the crop originate from other trees. 12% of the crop originate from the next-neighbouring low-quality tree. Thinning strongly increases the yield of target seeds. 74% of the crop originate from the target tree in the thinned stand. The mean distance between trees in the study stand is 11.3 m in the closed-canopy stand and 21.6 m in the thinned stand. Our results show that such distances are regularly covered by the relatively heavy beechnuts. Therefore, a targeted single-tree seed harvest can hardly be realized in a closed-canopy stand. In such stands, the crop will always contain seed from low-quality trees, possibly even exceeding the proportion of seed from the actual target tree. Therefore, thinning seems a promising strategy to increase crop quality in seed production stands. Building on these results, additional analyses will reconstruct seed and pollen dispersal in more detail within closed-canopy and thinned stands.

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