Einfluss eines inaktivierten und eines Lebendimpfstoffes auf Höhe und Stabilität des BVDV-Antikörpertiters sowie den Schutz vor fetaler Infektion – eine Feldstudie

In einem Mutterkuhbestand mit einem vorangegangenen Infektionsgeschehen mit Bovinem Virus Diarrhoe-Virus (BVDV) kam es nach Impfung mit Inaktivatvakzine weiterhin zu Geburten von persistent infizierten Kälbern (PI-Tiere). Das Impfschema wurde daraufhin durch eine Lebendvakzine ergänzt. Es wurden zwei Studiengruppen gebildet. Die Feldvirusgruppe (36 Tiere) bestand ausschließlich aus Tieren, die ein PI-Tier geboren, die Negativgruppe aus 70 Tieren, die möglichst wenig Kontakt mit einem PI-Tier gehabt hatten. Zweimal vor und zweimal nach Lebendimpfung wurden die BVDV-Antikörper im ELISA bestimmt und im Serum-Neutralisations-Test (SNT) gegen den im Bestand isolierten Feldstamm quantifiziert. Tiere mit einem SN-Titer über 200 ND50 wurden als „geschützt“ definiert. Tiere unter 200 galten als „nicht sicher geschützt“ (nach Wolf, 2012). In der Feldvirusgruppe hatten in allen Untersuchungen mindestens 94 % der Tiere SN-Titer über 200 ND50. In der Negativgruppe betrug dieser Anteil auch nach Mehrfachimpfung mit Inaktivatvakzine maximal 16,4 %. Nach der Lebendimpfung stieg der Anteil signifikant auf 56,4 % und blieb zehn Monate danach etwa auf diesem Niveau. Mittels ELISA waren Lücken im Impfschutz ausschließlich nach Inaktivatimpfung nachweisbar. Der Unterschied zwischen den Anteilen der durch Lebendimpfung und Feldvirusinfektion geschützten Tiere ist ebenfalls statistisch signifikant. Während der ersten Trächtigkeit nach Lebendimpfung hatte ein Teil der Herde Kontakt zu zwei übersehenen PI-Tieren. Daraus entstanden jedoch keine neuen PI-Tiere. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass der Einsatz einer Lebendvakzine sowohl hohe und stabile Titer neutralisierender Antikörper, als auch einen vollständigen fetalen Schutz auf Herdenebene erzeugen kann und daher Bestandteil jedes BVDV- Impfschemas sein sollte.

In a beef suckler production system with a previous bovine viral diarrhoea virus (BVDV) infection history numerous persistently infected (PI) calves were born in spite of vaccination with an inactivated vaccine. A modified live BVDV vaccine was therefore included in the vaccination scheme. Two study groups were formed. Animals of the field virus group (FG) (36 animals) had already born a PI calve. Animals of the negative group (NG) (70 animals) were chosen because they had had little contact to PI calves before. BVDV-antibodies were determined twice before and twice after using modified live vaccine by ELISA and quantified by serum neutralization test (SNT) against the virus strain isolated in the livestock. Animals with SN titres above 200 ND50 were defined as “protected”, animals below as “not safely protected” (according to Wolf, 2012). At all times, at least 94% of FG-animals were protected. Only 16.4% of NG-animals were protected even after multiple applications of inactivated vaccine. After using the modified live vaccine the percentage of protected animals increased significantly up to 56.4% and remained around this level ten month later. By ELISA, gaps in the vaccinationderived protection were only seen after vaccination with the inactivated vaccine. The difference between animals protected by the modified live vaccine and by natural infection was also statistically significant. Though many animals had contact to two overlooked PI calves during their first pregnancy after vaccination with the modified live vaccine, no new PI calves developed. The results show that modified live vaccine can induce high and stable SN titres and effective fetal protection at livestock-level. A modified live vaccine should therefore be part of any BVDV-vaccination scheme.

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