Die Afrikanische Schweinepest – eine Habitatseuche mit häufig niedriger Kontagiosität

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) ist aufgrund ihrer schweren sozioökonomischen Konsequenzen, der unvorhersehbaren internationalen Verbreitung sowie fehlender Möglichkeiten zur therapeutischen oder impfprophylaktischen Bekämpfung eine der wichtigsten Tierseuchen des Schweines. Im Jahr 2014 erreichte die ASP die Ostgrenze der EU. Im Januar 2014 meldete Litauen die ersten ASP-positiven Wildschweine, es folgten im Februar Meldungen aus Polen, im Juni aus Lettland und im September 2014 aus Estland. Die Ausbrüche in den Hausschweinbeständen konnten schnell und problemlos getilgt werden. Im Gegensatz dazu erweist sich das Geschehen in der Wildschweinpopulation als sehr komplex und schwer kontrollierbar. Feldbeobachtungen und experimentelle Studien deuten auf eine hohe Letalität und geringe Kontagiosität in der Anfangsphase der ASP hin. Die geringe Kontagiosität erfordert ein Umdenken und ein dementsprechend angepasstes Vorgehen bei der Bekämpfung im Wildschweinbereich. Bei der Bekämpfung der Tierseuche beim Hausschwein erweist sich die geringe Kontagiosität als ein Vorteil (genügend Zeit, um die Maßnahmen durchzuführen), beim Wildschwein hingegen ist sie ein Nachteil, wenn andere Faktoren wie hohe Wildschweindichten und lange Überlebenszeiten des Virus in der Natur die Bekämpfung erschweren. Nach bisherigen Erkenntnissen verhält sich die ASP in einer Wildschweinpopulation eher wie eine langjährige (eher stationäre), an das Habitat gebundene Seuche ohne Tendenz zur schnellen Ausbreitung. Dabei könnten vornehmlich infektiöse Kadaver in Verbindung mit der hohen Tenazität des ASP-Virus und der niedrigen Kontagiosität die Tierseuche in einer Region „binden“. Dieses Phänomen könnte erklären, warum sich die ASP zwar langsam ausbreitet, das Infektionsgeschehen jedoch nicht von selbst erlischt.

African swine fever (ASF) is considered internationally as one of the most dangerous animal diseases of pigs. The dis ease is affecting trade and having serious socio-economic impact on people’s livelihood. No drugs or vaccines are available to fight ASF. ASF has reached the eastern borders of the European Union in January 2014. The very first cases of infected wild boar have been reported by Lithuania. Poland reported first cases in February, followed by Latvia in June and Estonia later in September of that same year. The outbreaks occurring in domestic pigs have been controlled timely and without major problems. Within the wild boar population however, the occurrence of ASF has shown to be very complex and difficult to control. Field data as well as experimental studies on ASF indicate an overall high case-fatality rate and a rather low contagiosity during the initial phase of infection. Within that context, a revision of the current understanding and approaches towards ASF control and eradication is needed. In domestic swine populations the low contagiosity is rather an advantageous feature reducing the urgency in the implementation of control measures. For wild boar however, in combination with the environmental stability of the virus and high animal densities, the low contagiosity represents a disadvantage for effective control. Current findings indicate that in wild boar populations ASF shows a pattern of habitat bound persistence lacking a tendency of dynamic spatial spread. Therefore ASF in wild boar can be considered a habitat-borne disease where infected carcasses in combination with the tenacity of the virus and the low contagiosity play a key role in capturing the disease within affected areas. Such circumstances are likely to contribute substantially to months or even years of pathogen persistence explaining the current picture of ASF spreading rather slowly and with continuing circulation in affected areas.

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