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Durch Zecken ubertragene humanpathogene und bisher als apathogen geltende Mikroorganismen in Europa. Teil II: Bakterien, Parasiten und Mischinfektionen

Die Bedeutung von durch Zecken übertragenen Krankheiten hat in den letzten Jahren objektiv und auch subjektiv deutlich zugenommen. Diese Tatsache wurde bereits im Teil I dieser Veröffentlichung bei der Darstellung der durch Zecken in Europa übertragenen Viren, insbesondere hinsichtlich der Frühsommer-Meningoenzephalitis, deutlich. Im vorliegenden Teil II werden die in Europa durch Zecken übertragenen Bakterien und Parasiten, ihre Bedeutung und ihre Vektoren vorgestellt sowie die Klinik, Diagnostik, Prophylaxe und Therapie der daraus resultierenden Erkrankungen dargelegt. Dabei steht die Lyme-Borreliose als bedeutungsvollste durch Zecken übertragene bakterielle Krankheit des Menschen naturgemäß an erster Stelle. Es werden neben grundlegenden Informationen auch wichtige praxisrelevante Hinweise gegeben. Anschließend werden nach dem gleichen Schema die weiteren bisher bekannten bakteriellen Erkrankungen besprochen: Rückfallfieber, Tularämie, die Ehrlichiosen und die Rickettsiosen, einschließlich des Q-Fiebers. Die durch Zecken übertragenen zoonotischen Babesien sind Parasiten, deren hohe veterinärmedizinische Bedeutung bereits seit weit über 100 Jahren bekannt ist, deren humanmedizinische Relevanz in Europa aber erst seit 1957 zunehmend klarer wird. Dass Mehrfach- und Mischinfektionen durch Zeckenstiche induziert werden können,weiß man seit vielen Jahren. In Kenntnis der z. T. hohen Erregerprävalenzen in Zecken waren solche Mehrfachinfektionen auch zu erwarten. Erst in den letzten Jahren zeigt sich aber, dass Doppel- und Mehrfachinfektionen des Menschen nach Zeckenstich viel weiter verbreitet sind, als bisher angenommen wurde. Dies erfordert z. B. bei unklaren Anamnesen ein neues diagnostisches und therapeutisches Denken. Insgesamt wird aber auch erkennbar, dass für eine effektive Zurückdrängung der durch Zecken übertragenen Krankheiten noch erhebliche Forschungsarbeit zu leisten ist.

The importance of tick-borne diseases has significantly increased objectively and subjectively during the last few years. This fact was demonstrated by the description of tick-borne viruses, in particular with respect to tickborne encephalitis published in part I. Here in part II, tick-borne bacteria and parasites will be discussed as well the significance of these agents, their vectors, clinical course, diagnostics, prophylaxis, and therapy. Naturally, Lyme borreliosis, one of the most important tick-borne bacterial illnesses of humans, is the center of our interest. In addition to basic understanding, critical practice-relevant advice regarding all agents is presented. Similarly all tick-borne bacterial diseases such as relapsing fever, tularemia, ehrlichiosis, and rickettsiosis including Q fever will be discussed. Tick-borne zoonotic babesiae are parasites whose veterinary importance has been known for the last 100 years but whose relevance for human medicine only became evident in 1957. The fact that multiple and mixed infections caused by ticks are possible has been known for years. Taking into account such a high prevalence of the infectious agents in ticks, such multiple infections were to be expected. During the last few years it has become evident that double and multiple infections of humans caused by tick bites occur far more frequently than has been known so far. As a result, in cases of unclear anamnesis,new diagnostic and therapeutic approaches should be taken. In general one can say that considerable additional scientific research is necessary to effectively reduce the incidence of tick-borne diseases.

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