Gefühlte und tatsächliche Risiken

Gefühlte, also nicht wissenschaftlich begründete, Risiken gehören zum gesellschaftlichen Leben und prägen das Verhalten der Menschen im Alltag. Diese dürfen von der Politik nicht ignoriert werden. Zur Vermeidung von Krisen ist deshalb auch bei einem gefühlten Risiko staatliches Handeln nötig, sei es kommunikativ oder bei Bedarf direkt regulativ. Eine offene und verständliche Risikokommunikation, die die Positionen sowohl der Wissenschaft als auch der verschiedenen Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Verbänden und Nichtregierungsorganisationen in die Diskussion über Risiken einbezieht, ist hierbei von zentraler Bedeutung. Durch die Verbindung von sozialwissenschaftlichem Know-how und naturwissenschaftlichem Wissen lässt sich ein solcher offener und vertrauensstiftender Dialogprozess gestalten. Hierbei geht es weniger um das Herstellen eines Konsenses als vielmehr um die Moderation eines konstruktiven Dissenses, bei dem Unterschiede aufgrund verschiedener, durchaus legitimer politischer, wirtschaftlicher sowie gesellschaftlicher und individueller Interessen herausgearbeitet werden. Neben den wissenschaftlichen Erkenntnissen, die einer Risikoabschätzung zugrunde liegen, müssen dabei auch die Kenntnislücken und Unsicherheiten in der Interpretation wissenschaftlicher Daten offengelegt und somit Transparenz generiert werden. Kommunikationsinstrumente wie Verbraucherkonferenzen und Stakeholderforen zu Themen wie beispielsweise den möglichen Risiken der Nanotechnologie oder von natürlichen Pflanzeninhaltsstoffen in Lebensmitteln tragen dazu bei, gefühlte Risiken auf ihren rationalen, d. h. wissenschaftlich begründbaren Hintergrund zurückzuführen.

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