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Morphologische, immunhistologische und molekulare Untersuchungen zur Pathogenese der enzootischen Nasentumoren beim Schaf

Gegenstand und Ziel: Enzootisch auftretende Tumoren der Ethmoidalschleimhaut (ENT) sind bei Schafen und Ziegen seit langem bekannt und weltweit verbreitet. Histopathologisch handelt es sich um Adenokarzinome geringer Malignität. Als Ursache dieser experimentell übertragbaren Tumoren wird beim Schaf eine Infekti- on mit dem „enzootic nasal tumor virus“(ENTV-1) angesehen, einem Beta-Retrovirus. Material und Methode: Bericht über das spontane Auftreten von ENT bei fünf adulten Merinokreuzungsschafen, die seit Geburt in einer geschlossenen Herde im Friedrich-Loeffler-Institut gehalten wurden. Ergebnisse: Beider Sektion aller Tiere fanden sich in der Siebbeingegend weiche, graurötliche, blumenkohlartige Tumoren, die die benachbarten Kopfhöhlen oder - knochen infiltrierten und die Nasenmuscheln verdrängten. Die ultrastrukturelle Untersuchung der Tumorzellen erbrachte extrazellulär, zwischen den Mikrovilli der Tumorzellen gelegen, zahlreiche runde, 90–100 nm große Partikel retroviraler Morphologie. Mittels einer für das gag-Gen spezifischen PCR in Verbindung mit DNA-Sequenzierung wurde Tumorgewebe sowie eine davon abgeleitete primäre Zell- kultur auf das Vorhandensein von ENTV-1-spezifischen Nukleinsäuresequenzen untersucht. Durch In-situ-Hybridisierung ließ sich genomische RNA und mRNA von ENTV-1 nesterartig in fünf Tumoren nachweisen. Korrelierend zu diesen Befunden fanden sich in den Bereichen stärkster Hybridisierungssignale zahlreiche proliferierende, für PCNA positive Tumorzellen. Der immunhistologische Nachweis von phosphoryliertem Akt in diesen Zonen gesteigerter Zellproliferation spricht für eine durch ENTV-1 vermittelte Stimulation des PI3K/Akt-Signalweges in vivo. Schlussfolgerung und klinische Relevanz: Trotz der niedrigen Malignität der Neoplasie verläuft die Erkrankung in der Regel fatal. Durch weiterführende molekulare Untersuchungen von Gewebsbioptaten kann die klinische Diagnose durch Genom-und Virusnachweis oder morphologisch abgesichert werden. Eine Therapie der Erkrankung ist nach heutigem Kenntnisstand nicht möglich.

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