Zum Vorkommen von Extended-Spektrum- und AmpC-Beta-Laktamase-produzierenden Escherichia coli in Nutztierbeständen: Ergebnisse ausgewählter europäischer Studien

Extended-Spektrum-Beta-Laktamase (ESBL) und plasmidkodierte Cephamycinase (pAmpCs) produzierende Escherichia ( E.) coli in Nutztierbeständen sind in jüngster Zeit Gegenstand einer erhöhten wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Aufmerksamkeit. In diesem Artikel werden ausgewählte europäische Studien zum Vorkommen und den Risikofaktoren für das Auftreten dieser Resistenzen zusammengefasst. Diese Studien sind durch ihre unterschiedliche Methodik nicht unmittelbar vergleichbar, dennoch kann insgesamt eine sehr hohe Prävalenz feststellt werden. Für Broiler liegt die Betriebsprävalenz bei über 40 % und die Einzeltierprävalenz bei ca. 30 %. Für schweinehaltende Betriebe schwanken die Ergebnisse zur Prävalenz sehr stark. So wurden Betriebsprävalenzen von 1 bis 80 % und Einzeltierprävalenzen von 15 bis 100 % berichtet. Bei der Untersuchung rinderhaltender Betriebe spielen die Art des Betriebes sowie die jeweilige Lebensphase der Tiere eine wesentliche Rolle. So wurden die höchsten Prävalenzen bei Kälbern beobachtet, während diese bei älteren Mastrindern deutlich geringer waren. Bei Milchkühen wurden nach der Kalbung mehr positive Proben gefunden als davor. Die ermittelten Risikofaktoren für das Auftreten ESBL/pAmpC-produzierender E. coli unterscheiden sich je nach Tierart. In verschiedenen Studien konnte ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten ESBL-produzierender E. coli und Faktoren wie dem Einsatz von Antibiotika sowie Managementfaktoren, z. B. Mastdauer und Zukauf von Tieren unterschiedlicher Herkünfte, festgestellt werden. Zum jetzigen Zeitpunkt fehlen länderübergreifende systematische und standardisierte epidemiologische Untersuchungen zum Vorkommen von ESBL/ pAmpC-produzierenden E. coli in Nutztierbeständen. Um die weitere Verbreitung und die Effektivität von Präventionsmaßnahmen kontrollieren zu können, sind flächendeckende, speziesübergreifende Monitoring- und Surveillance-Systeme mit harmonisierter Methodik essenziell. Moderne, insbesondere sequenzbasierte Typisierungsverfahren können dabei weitere Informationen zur Aufklärung von Übertragungswegen liefern.

Extended-spectrum-beta-lactamase (ESBL) and plasmid-encoded cephamycinase (pAmpC) producing Escherichia ( E.) coli in livestock farms have recently been matter of growing scientific and public concern. This article summarises selected European studies which focus on the prevalence and risk factors associated with the presence of such resistant E. coli isolates in livestock farms. Due to the different methodologies used in these studies, they cannot be compared directly; nonetheless, the overall prevalence found is very high. The prevalence found in broiler farms was higher than 40% and the individual animal prevalence was ca. 30%. The prevalence was more variable in pigs, with reports of pig farms showing prevalence of 1 to 80% and reports of individual animal prevalence of 15 to 100%. In studies on cattle farms the production type as well as the age of animals had an influence on the number of positive samples. The highest prevalence was found with calves after birth and in the first weeks, whereas with older cattle the numbers of positive samples were considerably lower. Samples taken from dairy cows were positive more often after calving than before calving. According to the livestock species different risk factors may be assessed for the occurrence of ESBL/pAmpC-producing E. coli isolates. In some studies an association between the occurrence of ESBL-producing E. coli and factors like the use of antimicrobial agents or management factors, as the duration of the fattening period and the acquisition of animals from different origins, were identified. At the moment, there is a lack of systematic and standardised transnational epidemiological investigations on the occurrence of ESBL/pAmpC-producing E. coli in livestock. To control the further spread of ESBL/pAmpC-producing E. coli and the effectiveness of preventive measures, comprehensive monitoring and surveillance systems with harmonised methods are essential. Modern typing methods, in particular the sequence-based methods, can provide more information to clarify transmission pathways.

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