NEPTUN 2009 - Zuckerrübe

GND
1059149117
Zugehörigkeit
Julius Kühn-Institut (JKI), Institut für Strategien und Folgenabschätzung im Pflanzenschutz, Deutschland
Roßberg, Dietmar;
Zugehörigkeit
Institut für Zuckerrübenforschung
Vasel, Eike-Hennig;
Zugehörigkeit
Institut für Zuckerrübenforschung
Ladewig, Erwin

Frei verfügbare Informationen zur tatsächlichen Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft werden für eine Reihe von wissenschaftlichen Fragestellungen wie auch für die politische Argumentation dringend benötigt. Deshalb werden seit dem Jahr 2000 regelmäßig Erhebungen zur Anwendung chemischer Pflanzenschutzmittel in den wichtigsten landwirtschaftlichen und gärtnerischen Kulturen Deutschlands durchgeführt (NEPTUN-Projekte). Ziel ist es, die Transparenz bzgl. der Intensität des chemischen Pflanzenschutzes zu erhöhen und entsprechende, belastbare Daten für die einzelnen Fruchtarten bereitzustellen. Im Jahr 2009 wurde die Erhebung zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln in Zuckerrüben das vierte Mal durchgeführt; zum dritten Mal in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Zuckerrübenforschung, der Zuckerindustrie und den regionalen Rübenanbauerverbänden. Die Datenerfassung erfolgte wiederum unter freiwilliger Mitarbeit der Landwirte anonym und regionalspezifisch und umfasste alle chemischen Pflanzenschutzmaßnahmen auf den einbezogenen Zuckerrübenschlägen. Allerdings wurde die Erhebung erneut auf der Basis einer völlig neuen Gebietsgliederung durchgeführt. Wie bereits in den Jahren 2000, 2005 und 2007 wurden die Kennziffern „Behandlungshäufigkeit“ und „Behandlungsindex“ berechnet und Rangfolgen für die Anwendung der jeweiligen aktiven Wirkstoffe erstellt. Herbizide sind die wichtigsten Pflanzenschutzmittel (PSM) im Zuckerrübenanbau. Ihr Anteil an der Behandlungshäufigkeit (BH) lag bei 80 % und am Behandlungsindex (BI) bei 69 % aller PSM-Anwendungen. Kein Erhebungsbetrieb konnte auf Herbizid- Applikationen verzichten. Der Grund dafür ist die geringe Konkurrenzkraft der Zuckerrüben im Jugendstadium gegenüber Unkräutern. Ohne Unkrautregulierung werden die Zuckerrübenpflanzen in ihrem Wachstum stark beeinträchtigt, so dass erhebliche Ertragsverluste entstehen können und die maschinelle Beerntung zum Teil unmöglich wird. Blattkrankheiten in Zuckerrüben, vor allem Blattfleckenkrankheiten und Mehltau, können Ertragsverluste von über 30 % verursachen. Die frühzeitig geschlossenen Bestände führten zu einer frühen Infektion mit pilzlichen Erregern. Dies wurde durch die im Vergleich der Jahre frühen Warnaufrufe der zuständigen Beratungsstellen dokumentiert. Speziell in der Erhebungsregion „niederbayerisches Hügelland“ wurde ein hoher Infektionsdruck dokumentiert, der im Durchschnitt mehr als 2 Behandlungen erforderte. Die Intensität des Auftretens von Blattkrankheiten kann allerdings innerhalb einer Erhebungsregion sehr unterschiedlich sein. Ein Ausdruck dafür ist, dass in 14 von 15 Erhebungsregionen in mindestens einem Betrieb pro Erhebungsregion keine Fungizid-Anwendung erfolgte. Die flächige Applikation von Insektiziden ist im Zuckerrübenanbau nur bei lokal verstärktem Auftreten spezifischer Schaderreger (z. B. Blattläuse, Rübenerdfloh, Rübenfliege) von Bedeutung. Von 477 Betrieben der NEPTUN-Erhebung 2009 setzten nur 74 Betriebe Insektizide in Zuckerrüben ein. Zusätzlich ist festzustellen, dass in drei von 15 Erhebungsregionen keine Insektizid-Anwendungen erforderlich waren. Eine wichtige Ursache für die niedrigen Behandlungsindizes für Insektizide liegt in der Pillierung des Zuckerrüben-Saatguts. Die Anwendung von Molluskiziden erfolgt nur in Einzelfällen, wenn ein massives Auftreten von Schnecken in Zuckerrübenbeständen bereits in den frühen Entwicklungsstadien der Pflanze beobachtet wird.

Free availability of information about the actual use of chemical plant protection products in agriculture is of importance not only for scientific purposes but also for political decision making. Therefore, a “network for the determination of the use of crop protection chemicals in different agricultural relevant natural habitats in Germany” (NEPTUN) was established in 2000. The aim of NEPTUN is to collect actual data and by this to increase transparency about the use of crop protection chemicals in relevant crops in Germany. In 2009, the NEPTUN survey in sugar beet was carried out for the fourth time, like in 2005 and 2007 in close cooperation with the Institute of Sugar Beet Research (IfZ), the sugar industry and the regional sugar beet growers associations. The data was collected anonymously based on a voluntary cooperation of farmers, this was done region-specific. All chemical crop protection measures from all fields were included in the survey. The data was sampled in 2009 in survey regions that had been newly defined compared to the former surveys. As in 2000, 2005 and 2007, the indices „application frequency“ and „application index“ were calculated for different pesticide groups (herbicides, fungicides, insecticides and molluscicides) separately, as well as for all pesticide groups together (sum of all measures in the region). Besides these quantitative indices a ranking of the active ingredients of corresponding pesticide groups was determined. Herbicides are the most important pesticides used in sugar beet growing. Application frequency and application index constituted 80 % and 69 % of all applications, respectively. Neither of the surveyed enterprises could do without herbicide applications. This is due to the low competitiveness of young sugar beet plants compared to weeds. Without weed control the growth of sugar beet plants is strongly reduced. This would lead to considerable yield losses and make mechanical harvesting partly impossible. Foliage diseases in sugar beets, especially leaf blotch and downy mildew, may cause yield losses of more than 30 %. Early crop closure caused early infection with fungal diseases. This was documented by early warnings of the responsible consultation centres compared to previous years. Especially the surveyed region „niederbayerisches Hügelland“ showed a high infection pressure, which required on average more than two applications. Intensity of foliage diseases, however, may considerably vary within a surveyed region. This is demonstrated by the fact that at least one enterprise in 14 out of 15 surveyed regions did not apply fungicides. Insecticide application to sugar beet plays a role only in case of a locally increased occurrence of specific pests (for instance plant lice, mangel flea beetles, beet flies). Out of 477 enterprises surveyed under the NEPTUN project in 2009, only 74 applied insecticides to sugar beets. Furthermore, three out of 15 surveyed regions did not need to apply insecticides. The low application index of insecticides is mainly attributed to the pelleting of sugar beet seed. Molluscicides were applied only rarely when masses of snails and slugs occurred in sugar beet crops at an early developmental stage of the plants.

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