Produktschutz in der Lebensmittelindustrie – Checkliste zur Identifikation von Gefahren

Das Thema Food Defense (im deutschen Sprachgebrauch als „Produktschutz“ bezeichnet) ist derzeit weder in nationalen noch in europäischen Rechtsgrundlagen implementiert. Trotzdem sehen sich viele Unternehmen der Lebensmittelindustrie seit Einführung der Version 6 des IFS Food Standard im letzten Jahr mit der Forderung zur Schaffung eines innerbetrieblichen Sicherungssystems zum Produktschutz konfrontiert. Die langjährig bewährten und etablierten Verfahren und Systeme wie das HACCP decken den Schutz der Lebensmittel vor natürlichen oder akzidentellen Kontaminationen ab. Zur Etablierung und Sicherstellung des Produktschutzes hingegen, der Präventivmaßnahmen zum Schutz vor absichtlichen Kontaminationen umfassen soll, existieren bisher in Deutschland keine etablierten Systeme. Dadurch ist die Umsetzung der neuen Anforderungen, die sich insbesondere aus den internationalen Handelsstandards ergibt, für die meisten Unternehmen mit vielen Fragen und Unsicherheiten verbunden. Die Einbindung eines Produktschutzverfahrens oder –systems in die bereits bestehenden effektiven Qualitätsmanagement- bzw. Krisenmanagementsysteme scheint dabei sinnvoll zu sein, da einige Aspekte des Produktschutzes bereits Teil dieser Systeme sein dürften. Vor diesem Hintergrund erarbeitete das BfR eine Food Defense Checkliste. Mit dieser soll insbesondere kleinen und mittelständigen Unternehmen die Möglichkeit geboten werden, in einer systematischen, eigenständigen Analyse mögliche Schwachstellen im Hinblick auf absichtliche Kontaminationen in ihren betrieblichen und überbetrieblichen Prozessketten zu identifizieren. Die Erstellung der Food Defense Checkliste erfolgte in Excel, um ein gängiges und weitverbreitetes Programm zu nutzen. Zudem ist die Oberfläche leicht zu bedienen und Veränderungen zur Weiterentwicklung können – auch durch den Anwender - leicht vorgenommen werden. Die Benutzeroberfläche beinhaltet neben der eigentlichen Checkliste (mit Fragen und Auswertung) eine kurze Einleitung, eine Erläuterung der Checkliste mit Beispielen bzw. vertiefenden Fragen, eine beispielhaft ausgefüllte Checkliste mit Anmerkungen zur Auswertung sowie ein Glossar. Der enthaltene Fragenkatalog deckt in komprimierter Form alle Aspekte des Themas Produktschutz ab. Die Fragen sind in den Überkategorien „Management“, „Personen vor Ort“ und „Betrieb“ zusammengefasst und fragen gezielt Maßnahmen des Produktschutzes ab, so dass die Bereiche identifiziert und dargestellt werden, für die das Unternehmen bereits Vorkehrungen zur Sicherstellung des Produktschutzes getroffen hat. Zudem liegt dem Unternehmen nach Beantwortung der Fragen eine Auflistung darüber vor, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht, weil erforderliche Maßnahmen fehlen. Dadurch erleichtert die Checkliste den Unternehmen die Erstellung eines Produktschutzplanes.

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