Bericht zur Epidemiologie der Influenza in Deutschland : Saison 2011/12

Die Ergebnisse der Influenza-Überwachung des RKI in der Saison 2011/12 basieren auf den Daten des Sentinelsystems der Arbeitsgemeinschaft Influenza (AGI) zum Auftreten akuter Atemwegserkrankungen in primärversorgenden Praxen. Die Ergebnisse beruhen auch auf virologischen Untersuchungen von Proben von Patienten mit Influenza- typischen Symptomen. In dieser Saison trug die Kooperation mit den Landeslabors in Baden-Württemberg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und erstmals auch in Thüringen zu einer Verstärkung der virologischen Surveillance in diesen Bundesländern bei. Zusätzlich wurden Ergebnisse des Sentinels zur elektronischen Erfassung von Diagnosecodes akuter respiratorischer Erkrankungen (SEEDARE) in die Analysen mit einbezogen. Eingeschlossen sind auch die nach dem Infektionsschutzgesetz (IfSG) von den deutschen Gesundheitsämtern erhobenen Meldedaten zu Influenza-Erkrankungen aus dem gesamten Bundesgebiet. Weiterhin wurden Ergebnisse aus Projekten und Studien des RKI im Rahmen der Influenza-Überwachung berücksichtigt. Die Grippewelle in der Saison 2011/12 begann relativ spät mit der 6. KW 2012 Mitte Februar und endete erst mit der 16. KW 2012 im April. Obwohl ab der 48. KW 2011 vereinzelt Influenzaviren im Sentinel nachgewiesen wurden, stieg der Anteil der Nachweise in den eingesandten Sentinelproben (Positivenrate) erst im Februar 2012 deutlich an. Ab der 6. KW 2012 lag auch die Aktivität akuter Atemwegserkrankungen in Deutschland über dem im Winterhalbjahr üblichen Hintergrundbereich. Ihren Höhepunkt erreichte die Grippewelle zwischen der 8. und 10. KW 2012, etwa einen Monat später als in der Vorsaison 2010/11. Ab der 11. KW lagen die Werte für den Praxisindex bereits wieder im Hintergrundbereich, während die Positivenrate noch bei über 30 % lag. Die Anzahl der während der Influenzawelle aufgetretenen zusätzlichen Arztbesuche (Exzess-Konsultationen) wurde auf 2,1 Millionen (95 %-Konfidenzintervall 1,7-2,5 Millionen) geschätzt. Influenza-assoziierte Arbeitsunfähigkeiten (bzw. Pflegebedürftigkeit oder die Notwendigkeit der Bettruhe bei Patienten, die keine Krankschreibung benötigen) wurden auf 1,1 Millionen (95 %-KI 860.000–1,3 Millionen) geschätzt. Die geschätzte Anzahl der grippebedingten zusätzlichen Krankenhauseinweisungen betrug 7.400 (95 %-KI 5.500–9.200). In Bezug auf die Zahl der Influenza- bedingten Arztbesuche wurden die niedrigsten Werte in den letzten acht Jahren geschätzt, bei den geschätzten, Influenza-bedingten Krankenhauseinweisungen lag die Zahl im Vergleich zu anderen, moderaten Saisons etwas höher. Im Nationalen Referenzzentrum für Influenza (NRZ) wurden Influenza-Viren kontinuierlich von der 2. bis zur 19. KW 2012 nachgewiesen, das Influenza A(H3N2)-Virus dominierte die Saison mit einem Anteil von 76 %. Der Anteil Influenza B-positiver Proben stieg im Verlauf der Grippewelle an und erreichte insgesamt 23 %, Influenza A(H1N1)pdm09-Viren machten nur ein Prozent aller identifizierten Viren aus. Eine Resistenz gegen die antiviralen Arzneimittel Oseltamivir und Zanamivir wurde bei im NRZ daraufhin untersuchten Influenzaviren nicht nachgewiesen. Wie bereits in der Saison 2010/11 wurden auch in der Saison 2011/12 alle eingesandten Sentinelproben auch auf Respiratorische Synzytial-Viren untersucht; die Positivenrate für RSV war am höchsten Ende Februar/Anfang März. Für die Saison 2012/13 empfahl die Weltgesundheitsorganisation (WHO) eine veränderte Zusammensetzung der Komponenten des Impfstoffs gegen Influenza in der nördlichen Hemisphäre mit neuen Impfstämmen für Influenza A(H3N2) und für Influenza B: ▶Influenza A(H1N1)-Komponente: ein A/California/ 7/2009 (H1N1)-ähnliches Virus; ▶Influenza A(H3N2)-Komponente: ein A/Victoria/ 361/2011 (H3N2)-ähnliches Virus; ▶Influenza B-Komponente: ein B/Wisconsin/ 1/2010-ähnliches Virus aus der Yamagata- Linie

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