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Gesundheitliche Risiken durch Schädlingsbekämpfungsmittel

Schädlingsbekämpfungsmittel unterliegen der europäischen Biozidgesetzgebung. Sie bedürfen in Zukunft einer Prüfung und Zulassung durch die zuständigen nationalen oder europäischen Behörden. Demnach können Biozidprodukte nur zugelassen werden, wenn sie keine unannehmbaren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit haben. Die im Rahmen der Zulassung durchgeführte gesundheitliche Risikobewertung umfasst zunächst die Ableitung von Grenzwerten für die Wirkstoffe und andere bedenkliche Beistoffe. Nach Abschätzung der aufgrund der Anwendung auftretenden Exposition gegenüber diesen Substanzen wird die Risikocharakterisierung durchgeführt. Unterschreitet die ermittelte Exposition den relevanten Grenzwert, werden keine unannehmbaren Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit erwartet. Die toxikologischen Informationen werden außerdem zur Einstufung des Biozidproduktes herangezogen. Im Ergebnis können spezifische Anwendungsbestimmungen und -einschränkungen formuliert werden, falls dies zur Risikominderung erforderlich ist. Die gesundheitlichen Risiken von Schädlingsbekämpfungsmitteln basieren überwiegend auf den toxikologischen Eigenschaften der enthaltenen Wirkstoffe, da die toxikologischen Eigenschaften der enthaltenen Beistoffe (z. B. Lebens- und Futtermittel) im Vergleich zu denen der Wirkstoffe bei Schädlingsbekämpfungsmitteln oftmals nicht relevant sind. Bei den Rodentiziden werden häufig Antikoagulanzien eingesetzt, die auch beim Menschen wirksam sind. Bei den Insektiziden sind für Vergiftungen insbesondere die Pyrethroide von Bedeutung. Eine besonders hohe akute Toxizität weisen Begasungsmittel mit Aluminiumphosphid, Magnesiumphosphid, Blausäure oder Sulfuryldifluorid auf. Ihre hohe Toxizität steht in Verbindung mit der hohen inhalativen Toxizität der gasförmigen Wirkstoffe oder, im Falle der Phosphide, des freigesetzten Gases Phosphan. Die gesundheitliche Risikobewertung im Rahmen der Zulassung von Biozidprodukten soll, immer eine sachgerechte und bestimmungsgemäße Anwendung vorausgesetzt, den sicheren Umgang mit diesen Produkten gewährleisten.

According to European biocide legislation, pest control products require assessment and authorization by the responsible national or European authorities. Biocidal products can only be authorized if they have no unacceptable effects on human health. The health risk assessment performed for authorization comprises (a) the derivation of reference values for the active substances and substances of concern contained in the biocidal product and (b) an exposure assessment. These parameters are required for risk characterization. No unacceptable health risks are expected if the determined exposure is less than the relevant reference value. In addition, the toxicological information is used for classification of the biocidal product. The assessment may, where necessary, result in specific conditions for use or other restrictions aimed at minimizing risk. The risk to human health from pest control products is mainly based on the toxicological properties of their active substances. Commonly, the coformulants used in pest control products are of less concern than the active substances (e.g., food ingredients and animal feed products). For example, most rodenticides belong to the group of anticoagulants, which are also effective in humans. Regarding intoxications through insecticides, the group of pyrethroids is of particular importance. Fumigants containing metal phosphides, hydrogen cyanide, or sulfuryl difluoride are particularly toxic. This toxicity is linked to the high acute inhalation toxicity of the gaseous active substances themselves or, in the case of phosphides, of the released gas phosphane. The aim of health risk assessment for the authorization of biocidal products is to ensure their safe application for users and all other persons involved, assuming an adequate and label-compliant use.

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