Gefahren der Übertragung von Krankheitserregern durch Schildzecken in Deutschland

Durch Zecken übertragbare Krankheitserreger haben eine große Bedeutung für die Gesundheit der deutschen Bevölkerung. Viren wie das Frühsommer-Meningoenzephalitis-Virus (FSMEV), das Uukuniemi-Virus, das Tribec-Virus und das Eyach-Virus oder Bakterien wie Borrelien, Rickettsien, Francisella tularensis, Anaplasma phagocytophilum, Candidatus Neoehrlichia mikurensis (CNM) oder Coxiella burnetii wurden in der in Deutschland häufigsten Zecke, der Schildzecke Ixodes ricinus, nachgewiesen. Während allgemein bekannt ist, dass Zecken FSMEV und Borrelien übertragen können, ist selbst in Fachkreisen nicht bekannt, dass sie auch die anderen oben genannten Erreger tragen und ggf. entsprechende Infektionen verursachen können. Auch wenn in Deutschland in Einzelfällen Erkrankungen nach Übertragung der zuletzt genannten Erreger durch Zecken bereits beschrieben wurden, fehlen systematische Untersuchungen über ihr Vorkommen und ihre pathogenen Eigenschaften. So ist weitgehend unklar, welche Bedeutung neu entdeckte Infektionserreger wie Candidatus Neoehrlichia mikurensis oder auch lange bekannte Erreger wie Rickettsien spielen, die sich bisweilen in einem Fünftel der untersuchten Zecken nachweisen lassen. Ob Klimaänderungen zur weiteren Ausbreitung der Zecken und der Infektionserreger beitragen, bedarf ebenfalls weiterer Untersuchungen. Die Initiativen zur Schaffung natürlicher Lebensräume und der Trend zum häufigeren Aufenthalt in der Natur im Rahmen von Freizeitaktivitäten verstärkt die Gefahr, in Kontakt mit Zecken und ihren Infektionserregern zu kommen. Folglich kann in Zukunft mit dem Auftreten weiterer, bisher nicht bekannter Erkrankungen durch die Übertragung diese Erreger gerechnet werden.

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