Monitoring von MRSA und Cephalosporin-resistenten E. coli in der Lebensmittelkette

Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA) sind Keime, die beim Menschen unter anderem Wundinfektionen und Entzündungen der Atemwege hervorrufen können und gegen verschiedene Antibiotika resistent sind. Bestimmte MRSA-Stämme kommen aber auch bei lebensmittelliefernden Tieren vor. Die Behörden des Bundes und der Länder untersuchen seit 2009 systematisch im Rahmen des Zoonosen-Monitorings verschiedene Lebensmittelketten auf das Vorkommen von MRSA. Die Ergebnisse aus 2009 und 2010 zeigen, dass MRSA in allen untersuchten Produktionsketten vorkommen. Die Nachweisraten für MRSA in frischem Fleisch lagen zwischen 11,7% und 43,4%. Untersucht wurden Kalbfleisch, Schweinefleisch, Hähnchenfleisch und Putenfleisch. Die höchste MRSA-Nachweisrate wies Putenfleisch mit 43,4% in 2009 auf, gefolgt von Hähnchenfleisch mit 23,7%. Auch am Schlachthof wiesen Putenkarkassen die höchsten Nachweisraten auf (61,7% und 65,5% in den beiden Untersuchungsjahren). Das Resistenzspektrum der Isolate ist breit. In 2009 gewonnene Isolate aus Tieren und Lebensmitteln waren zu 69,3% resistent gegen mindestens 5 Wirkstoffgruppen. Die höchsten Resistenzraten gegen mindestens 5 Substanzklassen wiesen Isolate aus Hähnchen- (82,3%) und Putenfleisch (80,5%) auf. Isolate aus dem Zoonosen-Monitoring 2010 aus den unterschiedlichen Lebensmittelstufen wiesen jeweils einen Anteil von über 80% resistenter Isolate gegenüber mindestens 5 Wirkstoffklassen auf. Nach den ß-Laktamen waren die höchsten Resistenzraten bei den meisten Herkünften gegenüber Tetrazyklin, Erythromycin und Clindamycin festzustellen. Isolate aus der Lebensmittelkette Putenfleisch waren zudem häufig (>50%) resistent gegen Quinupristin/Dalfopristin und Tiamulin. Über 30% der Isolate aus der Putenfleischkette waren auch resistent gegen das getestete Fluorchinolon Ciprofloxacin.Extended Spectrum Betalaktamasen (ESBL)-bildende Bakterien sind gegen Cephalosporine der 3. und 4. Generation resistent. Resistenzen gegen diese von der WHO als critically important antimicrobials eingestuften Substanzen führen zu einer Verschlechterung der Therapierbarkeit von Infektionen mit gramnegativen Keimen wie E. coli, Salmonellen und Klebsiellen. Das Vorkommen solcher Keime in der Lebensmittelkette steht im Verdacht, zum Resistenzproblem in Einrichtungen des Gesundheitswesens beizutragen. In welchem Umfang dies geschieht, ist allerdings nicht klar. In repräsentativen Erhebungen im Rahmen des Zoonosen-Monitorings in den Jahren 2009 und 2010 wurden bei Nutztieren und in Lebensmitteln auch ESBL-bildende Salmonellen und kommensale E. coli nachgewiesen. Dabei wurde bei E. coli-Isolaten von Masthähnchen ein Anstieg der Resistenz gegen Ceftazidim von 5,9 % in 2009 auf 13,5% in 2010 beobachtet. Auch bei Hähnchenfleisch wurden bei 6,2 % der E. coli-Isolate in 2009 Resistenzen gegen Ceftazidim, ein Cephalosporin der dritten Generation, nachgewiesen. Auch bei Legehennen, Puten und Mastkälbern sowie in Tankmilch, Putenfleisch und Schweinefleisch wurden solche Keime nachgewiesen, allerdings seltener als in der Lebensmittelkette Hähnchenfleisch.

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