Antibiotikaresistenz bei kommensalen Keimen und MRSA - Wo stehen wir beim Rind?

Die Nutztierhaltung stand in den letzten Monaten häufig in der Kritik der Öffentlichkeit im Hinblick auf die Anwendung von Arzneimitteln und das Vorkommen resistenter Keime bei Tieren und auf Lebensmitteln. In dem Beitrag soll die Resistenzsituation bei kommensalen Keimen von Rindern aus den Bereichen Milchproduktion und Kälbermast sowie das Vorkommen von und die Resistenz Methicillin-resistenter Staphylococcus (S.) aureus (MRSA) in diesen Bereichen dargestellt werden. Grundlage des Beitrags sind die Ergebnisse des nationalen Zoonosen- und Resistenzmonitorings 2010 nach der AVV Zoonosen Lebensmittelkette. Im Rahmen des Monitorings werden repräsentative Proben von Tieren im landwirtschaftlichen Betrieb, bei der Schlachtung sowie von Lebensmitteln gewonnen, die auf Zoonoseerreger und Kommensalen untersucht werden. Die gewonnenen Isolate werden im Nationalen Referenzlabor für Antibiotikaresistenz auf ihre Resistenz gegen antimikrobielle Substanzen getestet. Kommensale E. coli aus Mastkälberbeständen (n=272) waren zu 92% resistent gegen mindestens eine der untersuchten 14 Substanzen. 89% waren resistent gegen mehrere Substanzen. 52% waren resistent gegen mindestens 5 der 7 Substanzklassen. Bei den Isolaten aus Tankmilch von Milchviehherden (n=95) waren 24% resistent gegen mindestens eine und 9,5% gegen mehr als eine Substanz. Gegen 5 Substanzklassen waren 2 Isolate (2%) aus Tankmilchproben resistent.Resistenzen gegen die von der WHO als critically important antimicrobials (CIA) eingestuften Fluorchinolone wurden bei E. coli aus Mastkälberbeständen zu 42%, bei solchen aus Tankmilch zu 6% beobachtet. Resistenzen gegen die ebenfalls als CIA eingestuften Cephalosporine der 3. Generation wurden bei 10% der Kälberisolate und 3% der Tankmilchisolate festgestellt.MRSA wurden aus 5% von 297 Tankmilchproben und aus dem Staub von 20% der 296 untersuchten Herden von Mastkälbern isoliert. Alle Isolate gehörten zu dem auch als livestock associated MRSA bezeichneten klonalen Komplex CC398. Alle Isolate aus Tankmilchproben und Mastkälberbeständen waren resistent gegen Cefoxitin und Tetrazyklin. Hohe Resistenzraten wurden auch gegen Erythromycin, Clindamycin und Trimethoprim festgestellt. Bei Isolaten aus Mastkälberbeständen wurde auch häufig eine Resistenz gegen Fluorchinolone festgestellt (21%). Auch Resistenzen gegen Sulfamethoxazol sowie gegen die Reserveantibiotika Fusidinsäure und Linezolid wurden nur bei Isolaten aus Kälberbeständen festgestellt. Das Ergebnis der Untersuchungen zeigt erhebliche Unterschiede im Vorkommen resistenter Keime in den beiden Produktionsbereichen, wobei die Resistenzraten bei Isolaten aus Mastkälbern durchweg deutlich höher waren als bei Isolaten aus Milchviehherden. Das Vorkommen von Resistenzen gegen die als CIA eingestuften Fluorchinolone und Cephalosporine ist im Hinblick auf den vorbeugenden gesundheitlichen Verbraucherschutz besonders kritisch zu bewerten, zumal aus Untersuchungen des Vorjahres bekannt ist, dass diese Resistenzen auch bei Isolaten aus Kalbfleisch beobachtet werden.

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