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Virale Hämorrhagische Septikämie (VHS)

Die VHS wurde erstmalig 1949 in einer Forellen-Teichwirtschaft nahe dem Dorfe Egtved in Südjütland (Dänemark) beobachtet. 1963 konnte die virale Ätiologie mit der Isolierung und Charakterisierung des VHS-Virus (VHSV) nachgewiesen werden. Als VHSV-empfänglich gelten nach der EU-Richtlinie 2006/88/EG, Anhang IV (Anonym, 2006): Hering (Clupea spp.), Felchen (Coregonus sp.), Hecht (Esox lucius), Schellfisch (Gadus aeglefinus), Pazifischer Kabeljau (Gadus macrocephalus), Dorsch (Gadus morhua), Pazifischer Lachs (Oncorhynchus spp.), Regenbogenforelle (Oncorhynchus mykiss), Seequappe (Onos mustelus), Forelle (Salmo trutta), Steinbutt (Scophthalmus maximus), Sprotte (Sprattus sprattus) und Äsche (Thymallus thymallus). Das VHSV wurde in den letzten Jahren in zahlreichen marinen Fischarten in Nordeuropa, an Nord- und Ostküste der USA sowie in Kanada und Japan nachgewiesen. Die Ostsee gilt als enzootischer hotspot für marine VHS-Viren. Besonders oft ist VHSV in schwarmbildenden Fischarten wie Hering und Sprotte nachweisbar gewesen. Bisher sind diese marinen Isolate für die Regenbogenforelle nicht oder nur schwach virulent. Es wird vermutet, dass die Herkunft des im Süßwasser für Nutz-Salmoniden hochvirulenten VHSV im Meer liegt. VHS ist bei weitem die Virusinfektion mit der größten wirtschaftlichen Bedeutung in den Forellen- und anderen Salmoniden-Nutzfischzuchten. Sie befällt alle Altersklassen. Wie besonders von poikilothermen (wechselwarmen) Kiemenantmern bekannt, stehen z.B. Mortalität und Inkubationszeit in direktem Zusammenhang mit der Kondition der Fische und können nicht in genauen Prozentsätzen oder Zeiten angegeben werden. Die Kondition hängt hauptsächlich von der Wasserqualität, Bestandsdichte und Herkunft sowie von Futter/Fütterung und Betriebsmanagement ab. Die Übertragung erfolgt horizontal, d.h. über das Medium Wasser, von Fisch zu Fisch, über Kot und Urin oder infizierte Satzfische, blutsaugende Parasiten (Egel, Karpfenlaus u.a.) oder den Teichwirt selbst, z.B. durch nicht ausreichend desinfizierte Gerätschaften. Doppelinfektionen mit dem Virus der infektiösen Pankreasnekrose (IPN) scheinen nicht selten vorzukommen.

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