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Der Marderhund (Nyctereutes procyonoides) in Deutschland - ein etablierter Neubürger als Wirt und Vektor für Parasiten und andere Pathogene

In Parasiten- und Krankheitszyklen sind neben einheimischen Spezies auch eingewanderte, ökosystemfremde Arten zu berücksichtigen, da sie zusätzliche geeignete Wirts- und überträgertiere sein können. Am Beispiel des Marderhundes (Nyctereutes procyonoides) - einer Raubsäugerart, die ursprünglich aus Asien stammt - wird dargestellt, welche biologisch-ökologischen Gegebenheiten einer neuen Tierart zu dauerhafter Etablierung verhelfen können. Vor allem in den neuen Siedlungsgebieten wurden in den letzten zehn Jahren beim Marderhund der Unterart Nyctereutes procyonoides ussuriensis und im Ursprungsgebiet bei N. procyonoides koreensis insgesamt 23 Endoparasiten-, zwei Ektoparasiten-, sechs Bakterien- bzw. Einzeller- und fünf Virenarten nachgewiesen. Die Ergebnisse neuerer Forschungsarbeiten aus Deutschland und Finnland belegen, dass seine biologischen Eigenschaften den Marderhund als effektiven Wirt und Vektor für eine Vielzahl von Parasiten und andere Krankheitserreger prädestinieren. Diese invasive Raubsäugerart wird möglicherweise aus epidemiologischer Sicht in Deutschland an Bedeutung gewinnen. Auch mit Blick auf die Verbreitung von Zoonosen sollte der Marderhund daher verstärkt in Präventions- und Bekämpfungsstrategien einbezogen werden.

Some invasive wildlife species have the potential to act as additional host and vector species for parasitic and other infectious diseases. We used the raccoon dog (Nyctereute s procyonides), a carnivore species that has its origin in Asia, as an example to demonstrate biological and ecological prerequisites which enables an invasive species to occupy a new habitat permanently. Studies conducted during the last ten years identified a total of 23 endoparasites, two ectoparasites, six bacterial or protozoan species and five viruses, found in the Nyctereutes procyonoides ussuriensis subspecies in its newly occupied range or in N. procyonoides koreensis in its original range. Results of studies in Finland and Germany furthermore showed that biological characteristics of the raccoon dog make this carnivore an appropriate host or vector for a variety of parasites and infectious diseases. This may result in a growing importance of this invasive carnivore for the epidemiology of transmissible diseases in Germany. Especially with regard to zoonotic disease outbreaks, the raccoon dog should therefore be paid more attention in disease prevention and eradication strategies.

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