Risikobewertung von Pflanzenschutzmittelrückständen in Getreide

Zugehörigkeit
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
Banasiak,U.;
Zugehörigkeit
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
Herrmann,M.;
Zugehörigkeit
Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR)
Michalski,B.

Ohne Einsatz von Pflanzenschutzmitteln würden Pflanzenkrankheiten und Schadorganismen wie Pilze, Insektenoder Nagetiere einen erheblichen Teil der Getreideernte vernichten. Neben dem direkten Schutz der Kultur und derSicherung der Erträge in der Landwirtschaft bzw. im Vorratslager spielt aber auch der Schutz des Lebensmittels vorKontaminationen mit pathogenen Keimen oder toxischen Stoffen wie Mykotoxinen eine wichtige Rolle, um dieLebensmittelsicherheit zu gewährleisten. Deshalb sind Pflanzenschutzmittel zur Sicherung derErnährungsgrundlage sowie eines hohen Hygiene- und Gesundheitsstandards unverzichtbar.Vor der Aussaat, im Laufe der Vegetationsperiode und im Vorratslager wird an Getreide eine Reihe von Pflanzenschutzmaßnahmendurchgeführt:. Saatgutbeizung mit Fungiziden und Insektiziden. Vor- und Nachauflaufanwendungen von Herbiziden zur Unkrautbekämpfung. Bekämpfung von Pilzkrankheiten mit Fungiziden. Bekämpfung tierischer Schaderreger mit Insektiziden, Akariziden, Nematiziden, Molluskiziden, Rodentiziden. Anwendung von Wachstumsreglern zur Verbesserung der Standfestigkeit. Spätanwendung von Herbiziden zur Unkrautbekämpfung oder zur Sikkation. Anwendung von Vorratsschutzmitteln in der Lagerhaltung.Aus dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln ergeben sich jedoch auch potentielle Risiken durch den Verbleib vonRückständen in Getreide, die einer gesundheitlichen Bewertung unterzogen werden müssen. Rückstände dürfen nurin einer so geringen Konzentration auftreten, dass sie keine Gefahr für die Gesundheit von Mensch und Tierdarstellen. Um dies jederzeit überwachen zu können, werden so genannte Rückstandshöchstgehalte (RHG)festgesetzt (EU, 2005).Alle in der Europäischen Union gehandelten Lebensmittel müssen diese Höchstgehalte einhalten. Eine Analyse dervon der EFSA zusammengestellten Rückstandsdaten aus den Mitgliedsstaaten der EU für das Jahr 2007 zeigt, dassim Falle von Getreide die geltenden RHG in der Regel nicht überschritten werden. Vorrangig wurden dieWirkstoffe Chlormequat, Ethephon, Glyphosat und Pirimophos-methyl nachgewiesen (EFSA, 2009).Das bedeutet, dass vor allem die Pflanzenschutzmittelanwendungen zur Halmstabilisation, Sikkation bzw.Unkrautbekämpfung vor der Ernte und im Vorratsschutz rückstandsrelevant sind. Aufgabe der Risikobewertung istes, auf der Grundlage der Daten zur Gefährlichkeit des jeweiligen Stoffes, der aufgenommenen Menge und derDauer der Exposition das gesundheitliche Risiko zu charakterisieren und gegebenenfalls zu quantifizieren. Dietoxikologischen Grenzwerte sind über eine Datenbank der europäischen Kommission abrufbar (EU, 2009).Um die Exposition der Verbraucher abschätzen zu können, werden sowohl Rückstands- als auch Verzehrsdatenbenötigt. Nach Kenntnis der durchschnittlichen und der höchsten gemessenen Rückstände kann mittels des EFSAModellsPRIMo_g (Pesticide Residue Intake Model, EFSA, 2008) die Lang- bzw. Kurzzeitexposition derVerbraucher ermittelt werden.Die Methodik der Risikobewertung wird anhand von Beispielen erläutert. Es wird beschrieben, dass dergegenwärtig gültige RHG von 5 mg/kg für Pirimiphos-methyl in Getreide aus Gründen eines möglichenchronischen Risikos in der Diskussion ist. Verfeinerte Methoden zur Expositionsabschätzung auf der Basis vondurchschnittlichen Rückstands-werten sowie von detaillierten Verzehrsdaten für Getreideprodukte unter Nutzungvon Verarbeitungsfaktoren werden dargestellt.LiteraturEFSA (2008) PRIMo: Pesticide Residue Intake Modelhttp://www.efsa.europa.eu/EFSA/General/calculation_acutechronic_rev2.xls?ssbinary=true.EFSA (2009) Reasoned opinion of EFSA prepared by Pesticides Unit (PRAPeR) on the 2007 Annual Report on PesticideResidues. EFSA Scientific Report (2009) 305, 1-106.EU (2005) Verordnung (EG) Nr. 396/2005 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 23. Februar 2005 überHöchstgehalte an Pestizidrückständen in oder auf Lebens- und Futtermitteln pflanzlichen und tierischen Ursprungs undzur Änderung der Richtlinie 91/414/EWG des Rates, ABl. L 70 vom 16.3.2005EU (2009) EU Pesticides Database,http://ec.europa.eu/sanco_pesticides/public/index.cfm.

Vorschau

Zitieren

Zitierform:
Zitierform konnte nicht geladen werden.

Zugriffsstatistik

Gesamt:
Volltextzugriffe:
Metadatenansicht:
12 Monate:
Volltextzugriffe:
Metadatenansicht:

Rechte

Nutzung und Vervielfältigung: