64. Tagung der Gesellschaft für Ernährungsphysiologie

Eine Kontakallergie ist charakterisiert durch pathophysiologische Reaktionen in der Haut (z.B. Rötung, Schwellung, Entzündung, Pustelbildung), ausgelöst durch kontaktallergene Substanzen Kontaktallergene ("Kontaktsensitizer") sind niedermolekulare, häufig hydrophobe und elektrophile Chemikalien, welche meist problemlos die epidermale Hautbarriere durchdringen und nachfolgend über die Immunzellen der Haut (Langerhans Zellen) eine Immunantwort auslösen. Bisher erfolgt die Überprüfung des sensibilisierenden Potentials von Chemikalien ausschließlich über Tierversuche; an in vitro Alternativmethoden wird jedoch seit vielen Jahren intensiv gearbeitet.Im Rahmen dieser Bachelorarbeit wurde untersucht, ob die Aktivierung von Phospho-Tyrosin-(P-Tyr)-basierenden Signaltransduktionswegen geeignet ist, Kontaktsensitizer zu erkennen und in ihrer unterschiedlichen Stärke abzubilden. Anhand ausgewählter Kontaktallergene (2,4-Dinitro-1-chlorbenzol (DNCB), 1,4-Dihydrochinon (HQ), Zimtaldehyd (ZA), Nickelsulfat (NiSO4) Hydroxycitronellal (Citro) und Lilial) wurde deren zelluläre Wirkung hinsichtlich der Tyrosin-Phosphorylierungen in der monozytären Zelllinie THP-1 untersucht. Dabei wurde die zeitliche Veränderung des P-Tyr- Musters zunächst mithilfe eines P-Tyr- Western Blots analysiert. Es konnte bestätigt werden, dass eine allgemeine Verstärkung der Tyrosin-Phosphorylierung in THP-1 Zellen durch eine Kontaktallergen-Behandlung induziert wird. Die beobachteten Unterschiede im P-Tyr- Blot (Intensität und Bandenmuster) stehen für die verschiedenen Sensitizer überwiegend mit der Stärke ihrer Wirkung als Kontaktallergene im Zusammenhang. Als Kontrolle wurde ein Irritanz, SDS, getestet. Irritantien sind im Gegensatz zu Kontaktallergenen hautreizende Stoffe, die keine spezifische Immunantwort hervorrufen können.Des Weiteren wurde eine zweite, spezifischere Methode zur Untersuchung der P-Tyr- Signalwege eingesetzt. Dabei wurden die kontext-spezifische Bindung von P-Tyr durch sogenannte SH2 (Src Homology 2) Domänen genutzt. Der Zustand einer Zelle wird hierbei durch An- bzw. Abwesenheit von SH2 Bindungsmotiven charakterisiert. In Vorversuchen wurden relevante SH2-Domänen identifiziert, von denen hier zwei (P85-A und P55-G) aus E.coli erfolgreich aufgereinigt und eingesetzt wurden. Mit beiden SH2-Domänen konnten im Far Western Blot spezifische, durch Kontaktsensitizer induzierte Bandenmuster beobachtet werden. Die beiden Domänen zeigten jedoch ein unterschiedliches Bindungsverhalten. Vor allem mit P85-A waren die Abstufungen von Kontaktallergenen verschiedener Stärke gut erkennbar, während P55-G den zeitlichen Verlauf gut abbildete. Als Kontrolle wurde hier ebenfalls SDS eingesetzt. Die Veränderung der Tyrosin- Phosphorylierung ist damit ein guter molekularer Ansatzpunkt, um Kontaktsensitizer-Wirkungen in Zellen zu beschreiben und darauf aufbauend einen in-vitro Assay zu entwickeln.

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